Das Ende der Übernahmeschlacht zwischen Schaeffler und Continental
Schaeffler und Continental, es schien fast zu einer Neverending-Story, einer niemals enden wollenden Geschichte, zu werden. Heute Morgen kam jedoch aus Hannover das Signal, dass es vorbei ist. Continental hat sich mit Schaeffler geeinigt.
Das Ende ist „eine weitreichende Investorenvereinbarung“ zwischen beiden Vertragspartnern. Auch hat die Schaeffler-Gruppe um Schaeffler KG sowie Frau Maria-Elisabeth Schaeffler und Herrn Georg F.W. Schaeffler das Zugeständnis gemacht, mit einer Minderheitsbeteiligung von maximal 49,99 Prozent einverstanden zu sein.
In den zähen und nicht gerade einfachen Verhandlungen zwischen dem Familienunternehmen aus Franken und dem Autozulieferer aus der niedersächsischen Landeshauptstadt ging es um ein Gesamtpaket. Nicht nur der gebotene Preis je Aktie war dem Conti-Konzern wichtig, sondern auch die Interessen der Mitarbeiter.
So wurde auf der einen Seite das Angebot der Aktie auf 75,- Euro erhöht von vormals 70,12 Euro. Auf der anderen Seite hat Continental eines klar gefordert: „Die Continental- Mitarbeiter behalten ihre verlässliche Orientierung innerhalb des in den vergangenen Jahren entwickelten klaren Zukunftskonzepts.“ Und genau so steht es jetzt in dem Investorenvertrag, mit dem nun neue Wege beschritten werden.
Einer wird übrigens kein Weggefährte dieser neuen Allianz zwischen Conti und Schaeffler sein. Manfred Wennemer, der Vorstandsvorsitzende von Continental, nimmt seinen Hut zum Ende dieses Monats. Vergeblich hatte er sich gewehrt gegen die Übernahme und es schien zum Teil sogar eine Art ganz persönlicher Kampf für ihn zu sein.
Nun ist die Investorenvereinbarung Fakt und Wennemer ist bereits in wenigen Tagen Geschichte. Der Übernahmekampf schien fast zu einer Art Schlacht auszuarten, und Schaeffler drohte gar mit einer feindlichen Übernahme. Jedoch hat man sich dann wohl eines Besseren besonnen. Es gab viele Stimmen für eine Übernahme von Continental, jedoch nur in dem Falle, dass sie friedlich und nicht feindlich von statten gehen würde.
Heute nahm auch die BaFin, die Bundesanstalt für Finanzaufsicht, Stellung zu den Vorwürfen seitens Wennemer, die Schaeffler-Gruppe habe Meldepflichten verletzt. Dies sei nicht der Fall, wurde nun seitens der BaFin verkündet. Es wird also auch zu keinem Bußgeld kommen für Schaeffler, das Unternehmen kann sich also voll und ganz auf die Übernahme des Conti-Konzerns konzentrieren.
Die Schlacht ist nun also zu Ende. Es musste nicht geschlagen werden und niemand geht als Verlierer vom Platz. Manfred Wennemer einmal ausgenommen. Sein Nachfolger wird zwar in seine Fußstapfen treten müssen, wird aber dennoch in eine ganz andere Richtung gehen müssen. Denn bereits vor Monaten wurden Gerüchte um eine bereits gestellte Nachfolge für den Vorstandsvorsitzenden von Continental laut. Ob diese jetzt eintreffen werden, wird sich zeigen.
Durch die Übernahme entsteht einer der größten Autozulieferer weltweit. Beide Unternehmen können ihre Kernkompetenzen zusammenführen und so ihren Beitrag dazu leisten, dass nicht eines Tages der Zugriff eines Hedgefonds kommt, der die Anteile ins Ausland verhökert, sondern dass der Standort Deutschland weiterhin stark bleibt, für die Autobauer und auch für die Autozulieferer.