Inflationsrate im Juni 2009 wieder leicht am steigen
Nachdem der Anstieg der Verbraucherpreise im vergangenen Jahr ganz Deutschland aufstöhnen ließ und vor allem die Spritpreise ausgerechnet zur Ferienzeit noch einmal in die Höhe schossen, sieht es dieses Jahr ganz anders aus. Im Mai dieses Jahres lag die Inflationsrate bei null Prozent, was bedeutet, die Gesamtheit der in der in den Verbraucherpreisindex einbezogenen Preise waren nicht angestiegen im Vergleich zum Mai 2008. Dies ist besonders für Sparer sehr vielversprechend, da ihre derzeit sowieso nicht gerade hoch zu nennenden Zinsen für Geldanlagen mit festem Zinssatz (Tagesgeld und Festgeld sowie herkömmliche Sparbücher und andere Anlagen mit garantiertem Zinssatz) so mehr reale Zinsen einbringen.
Verbraucherpreise steigen wieder – aber nur in wenigen Bereichen
Im Juni hingegen stieg die Inflationsrate wieder leicht an. Im Vergleich mit dem Juni 2008 stieg im vergangenen Monat der Verbraucherpreisindex um 0,1 Prozent. Gegenüber dem Mai dieses Jahres gab es sogar einen Anstieg von 0,4 Prozent. Noch ist dies aber durch mit ruhigem Blick zu betrachten. Die Preise für Lebensmittel sind im Moment in vielen Bereichen immer noch am Sinken, oder ziehen zumindest nicht mehr so an, wie es vor einigen Monaten noch zu sehen war und einem als Verbraucher wirklich Kopfschmerzen bereiten konnte. Nun aber ist die Lage gut, auch wenn ein leichter Anstieg der Inflationsrate vermeldet werden musste vom Statistischen Bundesamt.
Gerade im Bereich Energie gab es viele Preisrückgänge gegenüber dem Juni des vergangenen Jahres. Die Spritpreise, die 2008 so in die Höhe sprangen und auf Rekordniveau lagen, haben sich jetzt auf ein normales Maß eingependelt. Dem entgegen standen die Strompreise, die in den vergangenen Monaten angestiegen sind. Leider wird es auch im Bereich der Gaspreise wieder zu Preiserhöhungen kommen, da diese an den Ölpreis gekoppelt sind und dieser in den vergangenen Monaten langsam wieder anstieg – wenn auch bei weitem nicht so stark, wie es im vergangenen Jahr der Fall war, als eine Schallgrenze nach der anderen durchbrochen wurde.
Der Ist-Stand der Preise – Und was die Zukunft mit sich bringen könnte
Viel interessanter sind aber die Veränderungen vom Mai dieses Jahres zum Juni, die das Statistische Bundesamt heute veröffentlicht hat:
„Der deutliche Preisanstieg des Gesamtindex im Juni 2009 gegenüber dem Vormonat Mai 2009 um 0,4% ist im Wesentlichen auf Preiserhöhungen bei Mineralölprodukten (+ 5,5%; davon leichtes Heizöl: + 8,9% und Kraftstoffe: + 4,6%) und Tabakwaren (+ 4,5%) zurückzuführen. Preiserhöhungen gab es auch bei Nahrungsmitteln (+ 0,4%). Teurer wurde vor allem Obst mit + 7,8% aufgrund des Preisanstieges bei Weintrauben (+ 45,0%). Dagegen verbilligen sich erneut einige Molkereiprodukte (unter anderem Quark: − 2,7%; H-Milch: − 2,1%; frische Vollmilch: − 1,8%; süße Sahne: − 1,6%). Verbraucherfreundlich entwickelten sich im Juni binnen Monatsfrist unter anderem die Preise für Bekleidung und Schuhe mit − 1,2%.“
(Quelle: Destatis)
Weiter runtergehen werden wohl die Preise für Molkereiprodukte, einige Discounter haben hier in den vergangenen Tagen schon wieder neue Maßstäbe gesetzt hinsichtlich niedriger Preise. Im Bereich von Bekleidung und Schuhen sind in der nächsten Zeit keine Preiserhöhungen zu erwarten, da die Lage der Wirtschaft nicht so rosig ist, dass der Handel sich hier steigende Preise erlauben könnte. Eher ist zu erwarten, dass es hier zu weiteren Nachlässen bei den Verkaufspreisen kommen wird. Beim Mineralöl hingegen könnte es zu einem weiteren Anstieg kommen, was die Inflationsrate noch einmal ein wenig steigen lassen könnte. Die Bandbreite der Preise des Verbraucherpreisindex sprechen jedoch für eine derzeit gute Entwicklung in Sachen Preisstabilität.
Und dies bedeutet zugleich: Für die Geldanlagen mit garantiertem Zinssatz gibt es einen höheren realen Zins. So ist die derzeit nicht gerade üppig zu nennende Verzinsung beim Tagesgeld und Festgeld und den anderen Sparanlagen mit Garantiezins trotzdem eine gute Verzinsung, da der Realzins aufgrund der niedrigen Inflationsrate hoch ist im Vergleich zu Zeiten mit vermeintlich hohen Zinsen, den Nominalzinsen, aber letztlich doch niedrigen realen, das heißt, tatsächlichen Zinsen, da die Inflationsrate hoch ist und die nominalen Zinsen fast wieder „auffrisst“. Geldanlagen lohnen sich also auch in diesen Zeiten der scheinbar niedrigen Verzinsung. Denn immer muss auch ein Blick auf die Inflationsrate geworfen werden, um zu wissen, wie hoch die Zinsen sind, die man wirklich für seine Geldanlage bekommt.