Deutsche Bank schreibt dank Investmentbanking im 2. Quartal 2009 Milliardengewinn
Wer gedacht hat, die Finanzkrise würde zu einem Ende des Investmentbankings führen, der wird nun doch immer mehr der Realität ins Auge sehen müssen, dass dies nicht der Fall ist. Auch wenn die Investmentbereiche der Banken massenweise Verluste eingefahren hatten, so dreht sich die Medaille jetzt langsam wieder um – und bringt Gewinne.
Viele Anleger hatten sich andere Wege gesucht, als das Investmentbanking immer mehr als reine Geldvernichtungsmaschine verschrien wurde, und von einem Tag auf den anderen eröffnen die deutschen Sparer massenweise neue Tagesgeldkonten. Ein neuer Bereich der Banken boomte also, bis die Anleger wieder in Richtung andere Geldanlagen gingen, und auch das Investmentbanking – wieder und sehr oft auch im Rahmen des so genannten Private Banking – für sich entdeckten.
Dennoch will der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, noch keine Entwarnung geben. „Der Ausblick für das verbleibende Jahr 2009 hängt stark davon ab, wie es mit der Entwicklung der globalen Wirtschaft weitergeht“, ließ er verlauten. Und hält sich damit auch weiterhin bedeckt, in welche Richtung es für die Banken gehen könnte in diesem und im nächsten Jahr. Denn erreicht wurde es nicht, das vor Monaten ausgegebene Renditeziel von 25 Prozent vor Steuern. Unter dem Strich blieb es bei 16 Prozent vor Ebit (vor Zinsen und Steuern).
„Längerfristig betrachtet sind wir mit unserer strategischen Ausrichtung, unserem bewährten Geschäftsmodell, unserer führenden Position in wichtigen Geschäftsbereichen und unserer Finanzkraft gut gerüstet, um die Gelegenheiten zu nutzen, die sich in einem verbesserten Geschäftsumfeld bieten.“ bestätigte Ackermann jedoch erneut den Weg als Bank, die alle Bereiche in sich vereint und sowohl auf Investmentbanking und Privatkunden baut. Anscheinend war dieser Weg genau der richtige, während andere Banken gerade das Investmentbanking fast stiefmütterlich betrachteten und sich fast zu schämen schienen, dass ein Bereich ihres Geldinstitutes speziell darauf ausgerichtet ist.
Eben dadurch zeigt die Deutsche Bank aber auch, dass gerade diese Aufstellung als Bank, die keinen Bereich ausschließt und durch den langsamen Zukauf der Deutschen Postbank auch ihr Privatkundengeschäft erweitern will und wird, in diesen Zeiten der Krise die richtige ist. So hinkt das Pferd plötzlich nicht auf einer Seite und fällt dann gleich um, wenn es Umsatzeinbrüche gibt, sondern mehrere Säulen halten das Haus Deutsche Bank an der Oberfläche, wenn eine Säule wegsacken würde. So ist die größte Bank auf dem deutschen Bankenmarkt wohl am besten von allen mit der Krise fertig geworden. Und kann damit auch weitergehen zu neuen Möglichkeiten, die das Investmentbanking noch bieten könnte in den kommenden Jahren.
Die Anleger bei der Deutschen Bank haben die Zahlen jedoch nicht so gut aufgenommen, wie zu erwarten gewesen wäre. Vielleicht lag es an dem nicht erreichten Ziel der 25 Prozent der Rendite, welche den Wertpapierbesitzern heute auf den Magen schlugen – auf jeden Fall liegt die Aktie der Deutschen Bank im Moment bei einem Minus von sechs Prozent gegenüber dem Wert des gestrigen Börsentages. Die Postbank hingegen, die zu Teilen inzwischen schon der Deutschen Bank gehört, ging im MDAX leicht ins Plus. Durch den Wertverlust der Aktie ist diese inzwischen zur meistgehandelten unter den 30 im DAX gelisteten Aktiengesellschaften geworden am heutigen Börsentag.
Es ist wieder mal eine spannende Sache, den nach einem zwischenzeitlichen Jahreshoch am gestrigen Tag wird der wichtigste deutsche Aktienindex auch trotz des hohen Minus des Wertpapiers der Deutschen Bank nur leicht beschädigt – und ist dennoch immer noch in einem leichten Plus zu finden.