In manchen Bundesländern hat die Schule gerade wieder begonnen, in den anderen ist es demnächst so weit. Der Deutsche Fondsverband BVI nimmt das als Anlass, in seinem aktuellen Beitrag der Aktion „Finanzwissen für alle“ darüber zu berichten, wie sich die Ausbildung der Kinder mithilfe von Wertpapieren finanzieren lässt. Diese bieten in Niedrigzinsphasen häufig bessere Renditen als klassische Geldanlagen wie Tages- und Festgeld.
Wer ein Depot für Kinder eröffnet, spart Steuern
Viele Banken bieten Depots speziell für Minderjährige an. Die Depots laufen auf den Namen der Kinder, diese haben aber nur beschränkten Zugriff, bevollmächtigt und weisungsbefugt sind die Eltern beziehungsweise die Erziehungsberechtigten. Meist bringt ein Depot für Minderjährige mindestens zwei Vorteile mit sich: Zum einen sind die Führungsgebühren oft geringer als bei normalen Depots oder entfallen ganz. Zum anderen können Familien damit Steuern sparen. Denn für Kinder gilt genau wie für Erwachsene ein eigener Sparerfreipauschbetrag von 801 Euro. Rendite, die auf dem Depot für Minderjährige gemacht wird, fällt unter den Sparerpauschbetrag des Kindes und belastet nicht denjenigen der Eltern.[1]
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Aktiensparplan: 6,9 Prozent Rendite p.a. in den letzten 15 Jahren
Auch ein aktuelles Beispiel der Fondsgesellschaft Fidelity International[2] zeigt, wieso es sich lohnen kann, Geld in Wertpapiere zu investieren. Fidelity International hat sich angeschaut, wie viel Rendite Sparer in den letzten 15 Jahren durchschnittlich mit einem Sparplan für Tagesgeldkonten gemacht haben – und wie viel mit Wertpapiersparplänen. Angenommen wurde dabei, dass der Sparer jeden Monat 100 Euro einzahlt.
Das Ergebnis lautet: Das Tagesgeldkonto brachte im Durchschnitt 0,5 Prozent Rendite pro Jahr. Das Depot mit deutschen Standardaktien brachte 6,9 Prozent Rendite pro Jahr. Für das Tagesgeldkonto bedeutet das bei Einzahlungen von insgesamt 18.000 Euro einen Gesamtbetrag von 18.687. Für Depot belief sich der Gesamtbetrag am Ende bei gleich hohen Einzahlungen auf 30.928 Euro.
Laufzeit 5 Jahre, eingezahlt 6.000 Euro | Laufzeit 10 Jahre, eingezahlt: 12.000 Euro | Laufzeit 15 Jahre, eingezahlt: 18.000 Euro | ||||
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Quelle: Fidelity International | ||||||
Endbetrag | Rendite | Endbetrag | Rendite | Endbetrag | Rendite | |
Sparplan mit Tagesgeldkonto | 6.033 Euro | 0,2 % p. a. |
12.224 Euro | 0,4 % p. a. |
18.687 Euro | 0,5 % p. a. |
Sparplan mit deutschen Standardaktien | 7.042 Euro | 6,3 % p. a. |
16.656 Euro | 6,4 % p. a. |
30.928 Euro | 6,9 % p. a. |
Sparplan mit europäischen Standardaktien | 7.218 Euro | 7,3 % p. a. |
16.234 Euro | 5,9 % p. a. |
28.552 Euro | 5,9 % p. a. |
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Wertpapiere als Ergänzung zu Tages- und Festgeld.
„Vielen Sparern scheint die Dramatik noch nicht klar zu sein, die sich aus der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank für ihre persönliche Vermögenssituation ergibt“, so Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International. „Auf Sparbüchern, Tages- und Festgeldkonten werden nur noch Mini-Zinsen gezahlt, die bei Berücksichtigung von Gebühren und Inflation zu einer negativen Rendite führen. Natürlich sollten Sparer immer über eine ausreichende Liquiditätsreserve verfügen, auf die sie kurzfristig zugreifen können, etwa für größere unerwartete Anschaffungen. Hierfür empfiehlt sich das Tagesgeldkonto. Für den langfristigen Vermögensaufbau ist diese Anlageform allerdings nicht geeignet. Wer regelmäßig Geld zur Seite legen kann, sollte über Fondssparpläne nachdenken.“
Aktuell sind etwa 40 Prozent des Vermögens der Deutschen in Bargeld und Einlagen investiert, nur 19 Prozent in Aktien oder Fonds.
„Natürlich weisen Aktien und Fonds höhere Schwankungen in ihrer Wertentwicklung auf als etwa Tagesgeldkonten. So hat es in den vergangenen 15 Jahren mehrere kleinere und größere Börsen-Turbulenzen gegeben, wie das Platzen der Internetblase Anfang der 2000-er Jahre, die Immobilienkrise 2008, die Katastrophe von Fukushima oder die Schuldenkrise 2011. Doch diese Schwankungen haben die hohen Renditen der Fondssparpläne nicht wesentlich beeinträchtigt, da nach Kurseinbrüchen in aller Regel bald wieder hohe Kurssteigerungen folgen. Wie die Analyse zeigt, haben Sparpläne mit Aktienfonds in den vergangenen fünf, zehn und 15 Jahren durchschnittliche Jahresrenditen zwischen 6 und 7 Prozent erzielt. Für den langfristigen Vermögensaufbau führt kein Weg an Aktien und Fonds mehr vorbei“, sagt Roemheld.
[1] BVI – Zum Schulstart: Schon jetzt an die Ausbildung denken
[2] Fidelity International – Mini-Zinsen: Viele Deutsche versparen sich
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