Der Dax taumelt und die EZB sieht kein Ende der Krise
Die Turbulenzen auf dem globalen Finanzmarkt nehmen kein Ende. Der Dax bewegt sich wieder in Richtung der 6.000 Punkte-Marke. Noch ist er ganz knapp davor, doch der steigende Ölpreis (gestern mit einem neuen Tagesplus-Rekord mit einer Preiszunahme von mehr als 25 US Dollar je Barrel) und die schwankenden Märkte in den USA, in Russland, in China und in Gesamteuropa bringen einfach keinen positiven Trend.
So kann man sich inzwischen die Frage stellt, wo man sein Geld anlegen mag. Ist es nicht sinnvoller, gerade jetzt in andere Anlagen zu investieren als in Aktien? Vielleicht in ein gut verzinstes Tagesgeldkonto oder in Festgeld, oder doch lieber in Anleihen bzw. noch sicherer in Bundeswertpapiere? Ja und nein ist hier die Antwort, die irgendwo in der Mitte steht. Zwar sind Aktien im Moment vielleicht keine gute Option, aber die Rückkäufe der großen Unternehmen in den nächsten Monaten zeigen an, dass der Aktienmarkt in mittelfristiger Hinsicht gerettet werden wird.
So wollen Microsoft, HP und Nike Aktien ihrer eigenen Unternehmen für mehrere Milliarden US Dollar vom Markt nehmen und zurückkaufen. Binnen der nächsten fünf Jahre hat sich der Software-Riese Microsoft zum Ziel gesetzt, Aktien seines eigenen Unternehmens im Wert von gut 40 Milliarden US-Dollar über einen Kauf an der Börse zu erwerben. Hewlett-Packard (HP), der bekannte IT-Konzern, der einstmals in einer Garage gegründet wurde, will Aktien im Wert von acht Milliarden US Dollar zurückkaufen. Und Nike, der Sportartikelhersteller, will in den nächsten vier Jahren Aktien im Wert von fünf Milliarden US Dollar vom Aktienmarkt in den eigenen Safe holen. Nike hat bereits im Moment ein 3 Milliarden US-Dollar Programm für einen Rückkauf laufen, von diesem wurden bereits 2,1 Milliarden US-Dollar verwendet. Das nächste Programm soll unmittelbar daran anschließen.
Auf der einen Seite dient der Rückkauf der Aktien in Milliardenhöhe dem Stützen der wankenden Wall Street. Auf der anderen Seite sichern sich die Unternehmen damit ihre eigenen Mehrheiten, so dass es nicht zu feindlichen Übernahmen durch andere Unternehmen kommen kann. Gerade bei Microsoft setzt man wohl immer noch mittel- bis langfristig auf eine Übernahme von Yahoo. Das Bunkern der eigenen Aktien und die Mitnahme des Wertgewinnes in den nächsten Jahren, wenn die Aktienmärkte sich wieder erholt haben, könnte das Software-Unternehmen noch um einiges stärken.
Derweil sagte Jean-Claude Trichet, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB): „Es bringt nichts, jemanden zum Sündenbock zu machen. Das gesamte System muss auf den Prüfstand, und dabei müssen wir vorsichtig sein“. Er verlangt Transparenz, und spricht von Finanzinstrumenten, die undurchsichtig waren und sind und „die geradezu giftig gewirkt haben“. Für diese Worte war es längst an der Zeit. Vielleicht wacht die EZB nun doch endlich auf und tut etwas gegen die Finanzkrise, die auch die Euro-Zone längst erreicht hat?