Bye Bye Bill
Er hat alles überstanden. Kritik aus allen Richtungen an seinem Unternehmen und seiner Person, Millionenklagen, und nun auch sein Arbeitsleben. 52 Jahre alt und 59 Milliarden Euro schwer nimmt er jetzt seinen Hut: Bill Gates. Er ist wohl einer der bekanntesten Menschen der Welt. Sein Imperium, das Unternehmen Microsoft, hat Weltherrschaft in Bezug auf Betriebssysteme errungen. Und während sein Unternehmen noch im Laufe dieses Jahres Windows XP aus den Regalen nimmt und ab nächstem Jahr nur noch das viel gescholtene Windows Vista unterstützt, geht der Gründer nach Hause. Bereits seit längerem war dieser Schritt klar gewesen.
Irgendwann treten sie alle ab, die mit ihren Unternehmen die Welt verändert haben. Steven „Steve“ Paul Jobs, der Gründer von Apple machte ihm vor und nahm bei dem von ihn aufgebauten Unternehmen seinen Abschied. Später kehrte er jedoch wieder in sein Reich zurück, um nach der Entlassung von Gil Amelio vorübergehend zum Geschäftsführer zu werden und das Unternehmen durch innovative Produkte und eine grandiose PR (zu der auch die beispiellosen Präsentationen von Steve Jobs gehören) wieder an die Weltspitze zu bringen, wenn es um die Frage geht, wer wohl das innovativste Unternehmen sei. Nun ist sie vorbei für William Henry Gates III, den die Welt fast nur unter dem Namen Bill Gates, die lange Zeit des Abschieds.
So ganz vollständig wird er dennoch nicht sein, der Abschied, denn er bleibt dem Vorstand als Verwaltungsratsvorsitzender erhalten. Es ist war kein Gehen von heute auf morgen. Er hat sich lange Zeit gelassen, denn bereits vor drei Jahren gab es viele Hinweise darauf, dass er dem Unternehmen den Rücken kehren würde. Viele hatten vermutet, er würde seinen Dienst pünktlich zu seinem 50. Geburtstag quittieren, doch dem war nicht so. Nun aber geht er.
Microsoft hingegen bleibt die Vorherrschaft auf dem Markt für Betriebssysteme erhalten. Linux hat es nie geschafft, Microsoft von seinem Thron zu werfen. Und wenn Bill Gates sich sein eigenes Abschiedsgeschenk doch nicht machen durfte – die Übernahme von Yahoo in den Schoß seines Unternehmens – so geht er dennoch als Sieger.
Es wird spannend sein, zu sehen, wie sich sein Abschied auf den Aktienkurs von Microsoft auswirkt, jenes Unternehmens, welches in fast jedem Aktienfonds zu finden ist, der auf amerikanische Standard- oder Technologiewerte setzt und welches viele seiner frühen Aktionäre zu einem ansehlichen Vermögen verholfen hat. Wird er fallen, weil der „Große Star“ geht? Oder wird er steigen, weil sich nun neue Möglichkeiten eröffnen? Die Antwort wird uns die Zukunft zeigen. Bis heute jedoch war es zu keinem Zeitpunkt eine schlechte, Idee, wenn man beim Geld anlegen auch an Microsoft gedacht hat.
Er war immer viel gescholten, nicht einmal der amerikanische Präsident musste sich wohl so viel Kritik aus allen Richtungen und aller Herren Länder gefallen lassen. Bill Gates hat sich nicht stören lassen und immer weiter gemacht, mit seinen klaren Zielen vor Augen. Nun geht er nach Hause. Bye Bye Bill!