Die Inflation könnte in den Jahren 2022, 2023 und 2024 noch höher ausfallen als bisher angenommen. Das geht aus der monatlichen Umfrage des ZEW unter bis zu 300 Analysten von Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen hervor. Demnach könnten die Inflationsraten in diesem Jahr und in den kommenden beiden Jahren bei 7,5, 4,5 und 3,0 Prozent liegen. Bei vorherigen Umfragen waren die Prognosen noch deutlich geringer ausgefallen.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Inflation könnte 2022, 2023 und 2024 bei 7,5, 4,5 und 3,0 Prozent liegen
- Umfrage des ZEW unter bis zu 300 Analysten von Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen
- vorherigen Umfragen sahen deutlich geringe Prognosen
Sanktionen gegen Russland führen zu Preissteigerungen
Die EZB strebt eine jährliche Inflation von 2,0 Prozent an. Dass dieses Ziel auch in diesem Jahr nicht zu erreichen ist, war allein schon durch die anhaltenden Folgen der Corona-Krise zu erwarten. Im Februar noch vor Ausbruch des Ukraine-Krieges sahen die Prognosen bereits erhöhte Inflationen mit 3,9 Prozent für dieses Jahr sowie 2,5 und 2,1 Prozent für die nächsten beiden Jahre. Bei der Umfrage im Mai 2022 hatten die Sanktionen gegen Russland dann bereits zu so drastischen Preiserhöhungen geführt, dass die Prognosen mit 6,3, 3,5 und 2,5 Prozent schon deutlich höher ausfielen. Diese wurden nun durch die Umfrage im August erneut nach oben angepasst.
Energie- und Rohstoffpreise sowie Löhne im Euroraum treiben an
Bei der Frage, weshalb sie ihre Prognose angepasst haben, gaben die Finanzmarktexperten mehrere Gründe an. An erster Stelle steht mit über 77 Prozent die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise. Mit deutlichem Abstand folgt mit 66 Prozent die Entwicklung der Löhne. Den Krieg in der Ukraine generell und internationale Lieferengpässe sehen 57 Prozent als Inflationstreiber an. Für 33 Prozent der Analysten spielt auch noch die Geldpolitik der EZB eine gewichtige Rolle. Die Auswirkungen von Corona sind hingegen nur noch für weniger als 20 Prozent von Bedeutung.
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