Im Bereich privater Unternehmensbeteiligungen kann man vier grundlegende Strategien unterscheiden, welche sich sowohl im Hinblick auf die historischen Renditen als auch die Korrelation mit den Aktienmärkten unterscheiden. Um ein Investment in diesem Bereich besser einschätzen zu können, stellen wir Ihnen diese vier Private Equity Strategien nachfolgend kurz vor:
Inhaltsverzeichnis
Venture Capital Strategie
Venture Capital kann man am besten mit Wagniskapital übersetzen, was auch sofort den Kern dieser Private Equity Strategie erklärt. Frisch gegründete oder noch sehr junge Unternehmen werden hierbei mit Eigenkapital ausgestattet, welches sie zur Aufrechterhaltung oder zum Ausbau des Geschäftsbetriebes benötigen. Da die meisten Unternehmen in der Phase während oder nach der Gründung noch Verluste produzieren, gehört Venture Capital zu einer der risikoreichsten Private Equity Strategien. Dafür winken den Investoren im Erfolgsfall auch überdurchschnittliche Renditen. Zur Diversifizierung eines bestehenden Portfolios eignet sich diese Strategie allerdings nicht so gut, da sie eine besonders hohe Korrelation mit den Aktienmärkten aufweist. Dies liegt ganz einfach darin begründet, dass bei Venture Capital der Exit – also der Ausstieg – aus einer Beteiligung fast immer über einen Börsengang und somit über den Aktienmarkt erfolgt. Die aus dem Exit erzielten Gewinne hängen somit stark von der Verfassung der Aktienmärkte zum Zeitpunkt des Börsenganges ab.
Buy-Out-Strategie
Diese Private Equity Strategie beruht auf der Übernahme bereits bestehender und am Markt befindlicher Firmen bzw. einzelnen Bereichen von Firmen. Im Gegensatz zum Venture Capital haben die Investoren bei dieser Strategie genaue Informationen über die Produkte und Kompetenzen des übernommenen Unternehmens. Die Investoren wissen hierbei also viel genauer, in was sie investieren. Nach der Übernahme wird das Unternehmen meist grundlegend restrukturiert, was auch die Zerschlagung in einzelne Firmenteile und deren Verkauf beinhalten kann. Oftmals ziehen die Beteiligungsgesellschaften das eingesetzte Kapital auch so schnell wie möglich wieder aus dem Unternehmen ab, indem sie es entweder dem laufenden Cashflow entnehmen oder dem Unternehmen Fremdkapital in Form von Krediten aufdrücken. Der Exit – also der Ausstieg – erfolgt auch hier in der Regel über den Börsengang oder aber den Weiterverkauf an andere Investoren. Beim Exit per Börsengang unterliegt die Buy-Out-Strategie derselben Korrelation mit den Aktienmärkten wie beim Venture Capital, beim Verkauf an andere Investoren hingegen können sich die zu erzielenden Gewinne auch von der Börsensituation lösen. In Summe korreliert diese Private Equity Strategie nicht ganz so stark mit den Weltbörsen, wie es beim Venture Capital der Fall ist.
Turnaround-/Special-Situations Strategie
Bei dieser Private Equity Strategie werden in Finanznöten oder sogar in Insolvenz befindliche Firmen von privaten Beteiligungsgesellschaften mit Kapital unterstützt. Die Renditechancen für diese Art privater Beteiligung ergeben sich daher nicht aus einer möglichst guten Marktstellung oder der gewinnbringenden Aufspaltung des Unternehmens, sondern vielmehr aus dem Gelingen der Restrukturierung – dem Turnaround. Der Erfolg hängt also vor allem am Geschick und den Fähigkeiten des Managements ab, weniger von Entwicklungen am Kapitalmarkt. Dabei sind die erzielbaren Renditen ähnlich hoch wie bei der Venture Capital Strategie, jedoch ist die Korrelation mit den Aktienmärkten fast überhaupt nicht vorhanden. Das macht Turnaround- bzw. Special Situations-Strategien zu den für Anleger interessantesten Beteiligungsformen.
Mezzanine
Diese noch relativ junge Beteiligungsstrategie stellt eine Mischung aus Eigenkapital und Fremdkapital dar. Das Fremdkapital wird dem betreffenden Unternehmen dabei in Form eines nachrangigen Darlehens zugeführt. Für die derart mit Kapital versorgten Unternehmen hat diese Beteiligungsform den Vorteil, dass Mezzanine-Kapital von den Banken in der Regel als Eigenkapital bzw. Eigenkapitalersatz angesehen wird und sich dadurch Eigenkapitalquote sowie andere bilanztechnische Faktoren verbessern. Im Gegenzug für die Nachrangigkeit des eingebrachten Fremdkapitals erhalten private Investoren oftmals Genussscheine, Kaufoptionen oder Wandlungsrechte. Am häufigsten sind Mezzanine-Beteiligungen im Rahmen von Buy-Out-Strategien anzutreffen. Nur selten werden sie losgelöst in Größenordnungen eingesetzt.
Mit diesem Basiswissen um die vier wichtigsten Private Equity Strategien können Sie die einzelnen Investmentmöglichkeiten hinsichtlich der Eignung für ihre persönliche Kapitalanlage wesentlich besser einschätzen. Um die Vor- und Nachteile der einzelnen Investmentformen im Rahmen von Private Equity ebenfalls besser einschätzen zu können, stellen wir Ihnen diese auf den nachfolgenden Seiten ebenfalls noch einmal im Detail vor: