Warum sind Staatsschulden so gefährlich?
Haben Privatpersonen Schulden, sind die meisten bestrebt, so schnell wie möglich wieder schuldenfrei zu werden – nicht selten ist das mit schlaflosen Nächten verbunden. Beim Staat ist das anders. Macht der Staat Schulden, muss er sich keine Gedanken darüber machen, wie er diese schnellstmöglich wieder loswird, sondern er refinanziert diese einfach durch neue Schulden.
Dies geht allerdings nur gut, solange es Anleger gibt, die der Regierung Geld leihen. Den Kredit für den Staat gibt es in Form von Bundeswertpapieren wie etwa Staatsanleihen. Ist das Interesse der Anleger an den festverzinslichen Anleihen groß, schmälert sich der Zinssatz und der Bund kann sich zu richtig günstigen Konditionen Geld leihen.
Kommt es irgendwann zu Zweifeln an der Zahlungsfähigkeit des Landes, fordern die Investoren für das gestiegene Risiko auch höhere Zinsen. Erreichen die Zinsen jedoch die Zehn-Prozent-Grenze ist es für den Fiskus nicht mehr sinnvoll, neue Anleihen auf den Markt zu bringen, da die enorme Zinslast zur Zahlungsunfähigkeit führen kann.
Es ist also wichtig, das Vertrauen der Anleger zu gewinnen und Defizite abzubauen. In der Regel stehen dafür drei Möglichkeiten zur Verfügung: Sparen, Steuer- und Abgabenerhöhung oder höhere Inflation (siehe dazu unsere Ausführungen zum Inflationsrisiko).
Gerade durch ansteigende Inflation sinkt der Wert der Schulden. Solange die Notenpresse nicht unnötig belastet wird und sich die Europäische Zentralbank von anderswo Liquidität beschafft, muss keine unmittelbare Inflationsgefahr befürchtet werden.