Anleihen mit fester Verzinsung geben dem Anleger in der Regel ein gutes Gewissen, sein Geld sicher angelegt zu haben.
Nur eines vergessen die meisten Anleger: die Kapitalentwertung aufgrund der Inflation (siehe: Renditen von Geldanlagen).
Was nützt es dem Anleger, wenn seine Anleihe Jahr für Jahr 5 Prozent nominale Zinsen bringt, währen im selben Zeitraum die Verbraucherpreise dank enormen Teuerungsraten, Benzinpreiserhöhungen, höheren Energiekosten und der geplanten Mehrwertsteuererhöhung um denselben Betrag oder sogar noch mehr steigen?
Eine Verzinsung auf dem Papier ist gut und schön, zählen tut am Ende aber nur die reale Kaufkraft.
Besonders, wenn die Geldanlage zum langfristigen Vermögensaufbau oder zur Altersvorsorge dient, sollte der Anleger zumindest einen Teil seines Vermögens in Papiere investieren, die vor einer hohen Inflation geschützt sind bzw. ihn davor schützen.
Genau für solche Zwecke wurden die inflationsgeschützten Anleihen (auch als Realzinsbonds oder inflationsgebundene Anleihen bezeichnet) entwickelt.
Hier wird die Höhe der Zinszahlung an die Entwicklung der Verbraucherpreise gekoppelt und damit auch dann noch eine reale Verzinsung erreicht, wenn aufgrund hoher Inflationsrate andere Anleihen bereits an realem Wert verlieren. Die Gesamtverzinsung einer solchen inflationsgeschützten Anleihe sieht also wie folgt aus:
Gesamtverzinsung = Zinskupon + Inflationsausgleich
Nehmen wir als Beispiel einen solchen Realzinsbonds mit einem Zinskupon von 1,75 Prozent sowie einem garantierten Inflationsausgleich. Haben wir es mit einer Inflation von 2 Prozent pro Jahr zu tun, ergibt sich die Gesamtverzinsung wie folgt:
- Gesamtverzinsung = 1,75 Prozent + 2,00 Prozent = 3,75 Prozent
In diesem Fall schneidet die inflationsgeschützte Anleihe schlechter ab, als etwa eine Bundesanleihe oder ein Bundesschatzbrief. Gehen wir jetzt von einer Inflation in Höhe von 3 Prozent pro Jahr aus, ergibt sich die Gesamtverzinsung wie folgt:
- Gesamtverzinsung = 1,75 Prozent + 3,00 Prozent = 4,75 Prozent
Jetzt kommt die Anleihe schon in den Bereich von Industrieanleihen hoher Bonität. Sie wird also interessanter, je höher die Inflation ist. Bei einer niedrigen Inflationsrate sind die Zinserträge solcher inflationsgeschützten Anleihen zwar nicht als sonderlich attraktiv anzusehen, aber sie erhalten jederzeit den realen Wert der Geldanlage.
Die Entscheidung für oder gegen einen solchen Realzinsbonds kann an der Inflationserwartung festgemacht werden. Dazu muss die Verzinsung eines solchen Realzinsbonds mit der einer vergleichbaren fest verzinsten Anleihe verglichen werden. Ist der Zinsunterschied zwischen inflationsgeschützter Anleihe und fest verzinster Anleihe kleiner als die erwartete Inflation, bringt der Realzinsbonds eine höhere Rendite als die normale Anleihe.
Wichtig zu beachten wäre noch, dass Zinserträge und Kursgewinne von Realzinsanleihen durch ihre Einstufung als innovative Finanzprodukte auch bei einer Haltezeit von mehr als zwölf Monaten voll versteuert werden, was im Zuge der Einführung der Abgeltungssteuer ab dem 1. Januar 2009 aber unwichtig wird, da dies dann für alle Anlageformen gilt.
In Deutschland gibt es solche Realzinsanleihen erst seit März 2006.
Die zu diesem Zeitpunkt emittierte Bundesanleihe mit der ISIN DE0001030500 kann von jedem Anleger über ein gewöhnliches Aktiendepot gehandelt werden.
Allgemeine Informationen zu Anleihen sowie Details zu weiteren Spezialformen finden Sie auf der folgenden Seite:
Eine Übersicht von Direktbanken und Onlinebrokern, bei denen Sie ein günstiges Depot zum Kauf und Verkauf unter anderem auch von inflationsgeschützten Anleihen eröffnen können, finden Sie hier:
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