Die Europäische Zentralbank hat im Rahmen ihres aktuellen Kaufprogramms so viele Covered Bonds gekauft, dass es auf dem Markt zu Engpässen kommt, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.[1] Neben Staats- und Unternehmensanleihen erwirbt die EZB derzeit massiv Kreditverbriefungen und Covered Bonds – zu denen auch Pfandbriefe zählen. Das hat bereits häufiger zu Kritik geführt.
EZB kontrolliert ein Fünftel der Covered Bonds
Covered Bonds stehen seit Ende 2014 auf der Einkaufsliste der EZB. Seither hat sie in diesem Bereich Einkäufe von 196,5 Milliarden Euro getätigt. Ein Volumen von 21,4 Milliarden Euro war bereits im Bestand. Damit kontrolliert die EZB inzwischen ein Fünftel aller kaufbaren Covered Bonds, schätzt die faz.
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Das hat bereits Konsequenzen. Auf dem Markt für Covered Bonds kommt es zu Liquiditätsproblemen. Immer weniger Investoren und Banken sind bereit zu verkaufen. „Das Potential an Titeln, bei denen die Investoren zum Verkauf bereit sind, sinkt naturgemäß mit fortschreitenden EZB-Käufen“, wird Ted Packmohr, Analyst bei der Commerzbank, zitiert.
Gleichzeitig drohen traditionelle Investoren aus dem Markt gedrängt zu werden. Covered Bonds sind für sie nicht mehr attraktiv, da die Renditen inzwischen zu niedrig sind. Bei einigen deutschen Pfandbriefen fallen sogar – ähnlich wie bei den Staatsanleihen – negative Renditen an. Darum hoffen Experten darauf, dass die EZB ihre Käufe zurückfährt.
Seit Juni erweitertes Programm
Seit die EZB ihr Kaufprogramm im Juni 2016 erweitert hat, steht sie immer wieder in der Kritik. Bereits im März hatte sie angekündigt, außer Staatsanleihen künftig auch Unternehmensanleihen erwerben zu wollen und 80 statt wie bisher 60 Milliarden Euro pro Monat zu investieren. Die größeren Käufe der EZB sind ein Grund, weshalb auch die zehnjährige Deutsche Staatsanleihe negativ rentiert.
Das Programm ist eines der Mittel, welches der EZB zur Verfügung steht, um die Wirtschaft anzukurbeln, und läuft bis März 2017. Ein anderes Mittel ist die Senkung des Europäischen Leitzinses. Dieser hat im März die Marke von 0,00 Prozent erreicht. Bisher haben die Maßnahmen der EZB jedoch nur wenig Erfolg.
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