Eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young kommt zu dem Ergebnis, dass der Anteil ausländischer Investoren am Dax seit 10 Jahren zunimmt. Während ihr Anteil 2005 bei 42 Prozent lag, ist er bis 2014 auf 56 Prozent gestiegen. 27 Prozent der Aktien sind im Besitz europäischer Investoren (außer Deutschland), 21 Prozent im Besitz nordamerikanischer Investoren.
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Seit 2005 konstanter Anstieg
Als Quellen für die Studie wurden unter anderem Geschäftsberichte der Unternehmen, Auskünfte der Deutschen Börse und eigene Berechnungen verwendet. Dabei stand Ernst & Young vor der Schwierigkeit, dass sich nicht alle Aktien eindeutig den Kategorien In- und Ausland zuordnen ließen. Auch lagen nur für 23 DAX-Unternehmen exakte Zahlen vor, die bis ins Jahr 2015 zurückreichen.
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Dennoch ließ sich eine unzweifelhafte Tendenz feststellen. Der Anteil deutscher Investoren sank im Zeitraum von 2005 bis 2014 von 47 Prozent auf 34 Prozent. Der Anteil ausländischer Investoren stieg von 45 Prozent auf 59 Prozent. Die restlichen 7 Prozent waren nicht zuordenbar.
Besonders beliebt: Linde, Bayer und Lanxess
Im Zeitraum von 2013 bis 2014 ist der Anteil ausländischer Investoren bei 18 Unternehmen im Dax gestiegen und bei 10 gesunken. Am größten ist der Anteil ausländischer Investoren bei der Deutschen Börse mit 85 Prozent, gefolgt von Linde mit 82 Prozent sowie Infineon und Lanxess mit je 75 Prozent. Den kleinsten Anteil ausländischer Investoren haben die Lufthansa mit 35 Prozent, BMW mit 32 Prozent und Henkel mit 25 Prozent.
Die Studie zeigt außerdem: Bei Linde hat sich der Anteil ausländischer Investoren seit 2005 fast verdoppelt (plus 47 Prozent), bei Bayer und Lanxess ist er um über ein Drittel gestiegen (jeweils plus 34 Prozent). Gesunken ist der Anteil seit 2005 unter anderem bei der Deutschen Börse (minus 5 Prozent), der Deutschen Bank (minus 5 Prozent) und bei Fresenius Medical Care (minus 12 Prozent)
Knapp zwei Drittel der Aktien bei institutionellen Investoren
Den größten Anteil am Aktienbestand der DAX-Unternehmen haben dabei institutionelle Investoren mit 64 Prozent. Den zweiten Platz teilen sich private und strategische Investoren mit jeweils 13 Prozent. Nicht zuordenbar sind 6 Prozent, auf sonstige Investoren fallen 4 Prozent.
Zu institutionellen Investoren zählen beispielsweise Kreditinstitute, Investmentgesellschaften, Investmentfonds und Schattenbanken. Strategische Investoren sind Familien und Unternehmen. Unter sonstige Investoren fallen eigene Aktien, Bund/Länder sowie die Banken der Kreditanstalt für Wiederaufbau.
BlackRock größter Einzelinvestor
Der größte Einzelinvestor im DAX ist die BlackRock, Inc. Sie ist der weltgrößte Vermögensverwalter und in Deutschland nicht zuletzt durch die iShares-Fonds bekannt. Aktiv gemanagte Fonds zählen ebenso zu ihrem Repertoire wie passiv gemanagte Fonds (ETFs), die einen Index zumeist eins zu eins nachzubilden versuchen.
Unter den Top 15 Investoren im DAX ist BlackRock laut einer Studie von DIRK/Ipreo gleich drei Mal vertreten: An erster (29,588 Milliarden Dollar), an dritter (19,272 Milliarden Dollar) und an zwölfter (9,656 Milliarden Dollar) Stelle. Das ergibt zusammengerechnet Anteile im Wert von fast 60 Milliarden Dollar.
Auf dem zweiten Rang folgt das Norges Bank Investment Management aus Norwegen mit Anteilen im Wert von 29,168 Milliarden Dollar, auf Platz vier steht die Deka Investment GmbH der Sparkassen mit Anteilen im Wert von 16,138 Milliarden Dollar und auf Platz fünf der Lyxor Asset Management, eine Tochter der französischen Société Générale, mit Anteilen im Wert von 15,109 Milliarden Dollar
Welche Auswirkung hat die Entwicklung?
Mehr Investoren aus dem Ausland bedeuten höhere Schwankungen bei den Kursen. Der DAX wird anfälliger für Stimmungen. Bei Krisen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ausländische Anleger ihr Geld abziehen, um Kursverluste zu vermeiden. Sporadische Ausbrüche – nach unten wie nach oben – können die Folge sein.
Norwegen etwa hat große Ölvorkommen. Es ist davon auszugehen, dass für einen Investor wie das Norges Bank Investment Management die Entwicklung des Ölpreises eine große Rolle bei der Anlagestrategie spielt. Kommt es zu Turbulenzen auf dem Ölmarkt wird dies Auswirkungen auf die Ein- und Verkäufe des Unternehmens haben und damit auch auf den DAX.
Ein weiterer Faktor sind die vielen etwa von BlackRock verwalteten ETFs. Der iShares Core DAX (R) UCITS ETF (DE) bildet den DAX eins zu eins nach. Scheidet ein Unternehmen aus dem DAX aus, bedeutet das, es werden im ETF enthaltene Aktien dieses Unternehmens verkauft – mit entsprechenden Konsequenzen für den Kurs.
*Update 26.05.2016