Im ersten Halbjahr 2016 kam es zu deutlich weniger Börsengängen als im selben Zeitraum des Vorjahres (wir berichteten). In Deutschland lag die Zahl der IPOs (initial public offering) bei gerade einmal vier Stück: Das Biotechnologie-Unternehmen BRAIN, der Windradbauer Senvion, das Spezialchemieunternehmen Decheng Technology und das FinTech MyBucks, wobei es lediglich BRAIN zu einem nennenswerten Erlös von 32 Millionen Euro gebracht hat. Für die Zeit nach der Sommerpause gibt es jedoch berechtigte Hoffnung auf mehr Börsengänge.
Stabilisierung nach Brexit-Referendum
Einer der Gründe dafür sind die stabilen Kurse. Das Brexit-Referendum sorgte im ersten Halbjahr für viel Unsicherheit und vor allem für einen Kursrutsch direkt nach der Abstimmung, deren Ergebnis viele Anleger überrascht hatte. Der DAX fiel zeitweise auf 9232,60 Punkte. Nach einem vorübergehenden Anstieg kam es darauf erneut zu einem Einbruch.
Inzwischen liegt der DAX aber wieder bei deutlich über 10.000 Punkten. Mitte August erreichte er sogar ein Jahreshoch von 10.802 Punkten. Die Schwankungen sind deutlich geringer geworden. Das ist gut für Unternehmen, die an die Börse gehen wollen. Bei stabilen Kursen sind Anleger viel eher bereit, in Börsenneulinge zu investieren. Vor allem während der Zeichnungsfrist, in der die neue Aktie geordert werden kann, bevor sie an der Börse gehandelt wird, ist eine verlässliche Entwicklung der Märkte wichtig.
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Welche Kandidaten gibt es?
Für das meiste Aufsehen sorgt derzeit der für September angesetzte Börsengang der Eon-Tochter Uniper. Das Unternehmen, welches für das konventionelle Kraftwerksgeschäft verantwortlich ist, während Eon sich auf erneuerbare Energien konzentriert, gab erst vor wenigen Tagen einen Milliardenverlust bekannt. Das wird es Uniper nicht leichter machen, an der Börse erfolgreich zu sein.
Aber es stehen noch andere Kandidaten in den Startlöchern. RWE will 10 Prozent seiner Tochter Innogy an der Börse verkaufen. Auch die Immobiliengesellschaft IVG will die Hälfte ihrer Anteile an der Tochter Officefirst an der Börse losschlagen. Darüber hinaus wird vermutet, dass die Lieferdienste Hello Fresh und Delivery Hero einen Börsengang wagen könnten. Dasselbe gilt für Arriva, der britischen Tochter der Deutschen Bahn. Zuletzt sind die Unternehmen Aurelis und Corestate zu nennen.[1]
Ob all diese IPOs 2016 stattfinden werden, ist unwahrscheinlich – auch, dass die insgesamt 13 IPOs des Vorjahres erreicht werden. Die Aussichten sind jedoch weit positiver als zuletzt.
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