Man mag es kaum glauben, aber die gesetzliche Rentenversicherung steigt im Vergleich zu den privaten Anbietern wie Phönix aus der Asche. Wie das kommt? Ab Juli 2017 können Mitglieder der gesetzlichen Rentenversicherung bereits ab dem 50. Lebensjahr Zuzahlungen leisten, bisher erst ab dem 55. Lebensjahr.
Die privaten Versicherer leiden seit Jahren unter der Niedrigzinsphase. Deren großer Trumpf, die Garantieleistung, bröckelt. Die ersten Versicherer haben sich aus Garantieprodukten zurückgezogen. Die gesetzliche Rentenversicherung bietet derzeit eine Rendite von rund drei Prozent, so der Sprecher Dirk von der Heide von der Rentenversicherung Bund [1]. Er räumt allerdings auch ein, dass sich die Rendite langfristig bei zwei Prozent einpendeln wird.
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Marketing der Privaten hat sich selbst überholt
Unstrittig ist, dass zwei bis drei Prozent Rendite deutlich über dem liegen, was aktuell am Kapitalmarkt zu erzielen ist. Wer zu der Erkenntnis gelangt ist, dass seine aktuellen Rentenansprüche zu niedrig ausfallen und eine weitere private Leistung notwendig ist, denkt natürlich zu erst an eine private Rentenversicherung. Die vor der gesetzlichen Rente mahnenden und gleichzeitig für eine private Absicherung werbenden Worte der letzten Jahrzehnte haben sich in den Köpfen der Verbraucher festgesetzt. Eine direkte Gegenüberstellung der beiden Systeme mit einer Einmalzahlung bringt aber Wunderliches zutage.
Gesetzliche Rente im Einkauf billiger
Wer in eine Rentenversicherung einzahlt, gleich, ob gesetzlich oder privat, kauft eine Leistung. Neben Verträgen mit laufender Beitragszahlung bewerben die privaten Assekuranzen auch Verträge gegen Einmalbeiträge. Gerade die Versicherungsnehmer mit einer ausgezahlten Lebensversicherung stehen im Fokus der Gesellschaften.
Ein 50jähriger, der bei einer privaten Versicherung eine lebenslange Zusatzrente von 30 Euro abschließt, zahlt dafür einmalig rund 10.000 Euro, abhängig von der Gesellschaft. Grundlage für das Beispiel ist eine fondsgebundene Rentenversicherung, klassische Policen sind aktuell völlig außen vor.
Hier ein Auszug aus Beispielrechnungen, Eintrittsalter 50 Jahre, Auszahlungsbeginn mit 67 Jahren, keine Zusatzversicherungen oder Hinterbliebenenversorgung.
Quelle: Verivox.de
Auch wenn die mögliche Monatsrente fast verlockend aussieht – viele Rentenbezieher und Begünstigte aus abgelaufenen Lebensversicherungen mussten feststellen, dass die Prognosewerte das Papier nicht wert waren, auf dem seinerzeit das Angebot ausgedruckt wurde.
Die Rentenformel der gesetzlichen Rentenversicherung ermittelt für den gleichen Betrag jedoch nur eine einmalige Zahlung von 6.800 Euro – satte 3.200 Euro weniger. Je 30 Euro höherer Rente bedarf es rund 6.800 Euro, für 60 Euro folglich 13.200 Euro Einmalzahlung.
Der Fairness halber muss natürlich erwähnt werden, dass ein 25jähriger, der rund 40 Jahre Zeit hat, in Fonds zu investieren, einen besseren Schnitt macht. Wer aber nur noch zehn bis 15 Jahre im Berufsleben steht, sollte sich folgende Vorgehensweise näher betrachten.
Die unverfängliche Anfrage bei der Rentenanstalt
Als Erstes teilt der Versicherte der Rentenversicherung mit, dass er beabsichtige, mit 63 in den Ruhestand zu treten und ihn die Höhe des Ausgleichsbetrages interessiert.
Die Versicherungsanstalt teilt ihm jetzt mit, um wie viel seine Regelaltersrente gekürzt wird, die berühmten 0,3 Prozent pro Monat. Gleichzeitig informiert sie den Versicherten, welcher Betrag als Einmalleistung notwendig ist, um die Differenz auszugleichen.
Der Versicherte kann jetzt diesen Betrag einzahlen, ohne die Verpflichtung, auch vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden zu müssen.
Zwei Zielgruppen im Fokus
Obwohl nur rund 1.000 Versicherte im Jahr von ihrem Recht auf Zuzahlung gebrauch machen, ist diese Option für zwei Zielgruppen besonders interessant:
- Frauen, da sie im Mittel länger leben als Männer und damit der Rückfluss auf die eingezahlten Mittel höher ausfällt.
- Privat Krankenversicherte, da sich der Zuschuss zur Krankenversicherung durch die gestiegene Rente erhöht.
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Weiterführende Lektüre
Ein Beitrag von Uwe Rabolt