Am ersten März wurde das neue Börsensegment Scale eröffnet. Ziel des Segments ist es, kleine und mittlere Unternehmen zu fördern. Sie sollen unkompliziert an neues Kapital gelangen, der Börsengang soll erleichtert werden. Damit stellt man sich den Herausforderungen einer Industrie 4.0. Einer der Initiatoren ist der frühere Wirtschafts- und heutige Außenminister Sigmar Gabriel.
Hoffnung nach gescheiterter Fusion
Die Eröffnung des neuen Börsensegments war eine willkommene Abwechslung für den Chef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter. Gerade erst musste er sich damit abfinden, dass die Fusion der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange aller Voraussicht nach scheitern wird.
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„Stehenbleiben ist keine Option“, sagte er. Und zur Förderung kleiner und mittelgroßer Unternehmen durch das neue Börsensegment Scale: „Das sind wichtige Ansätze, damit in Europa große Unternehmen entstehen können, damit aus guten Ideen Wachstum und Arbeitsplätze werden.“[1]
Alle Beteiligten sind zudem schon seit Monaten sichtlich bemüht, den Eindruck zu vermeiden, es handle sich um einen zweiten „Neuen Markt“. Auf diesem kam es zu einer Blase, die zur Jahrtausendwende platzte und damit viele Anleger verunsicherte.
37 Aktiengesellschaften zum Start von Scale
Zum Start am 1. März umfasste das neue Börsensegment Scale 37 Aktiengesellschaften. Sie unterscheiden sich stark in Ausrichtung und Größe. Das kleinste Unternehmen ist Artec Technologies mit einem Börsenwert von 12 Millionen Euro. Im Mittelfeld befinden sich Beta Systems Software (87 Millionen Euro), 2G Energy (108 Millionen Euro) und Deutsche Rohstoffe AG (118 Millionen Euro).
Ebenfalls vertreten ist die publity AG, ein Finanzinvestor aus Leipzig, der in renditestarke Gewerbeobjekte aus deutschen Ballungszentren investiert. Der Börsenwert der publity AG beträgt 230 Millionen Euro. Spitzenreiter ist hingegen Grand City Properties mit einem Börsenwert von 2761 Millionen Euro.[2]
Strengere Regeln sollen für Vertrauen sorgen
„Wir haben das gemeinsame Ziel, die Aktienkultur zu fördern. In den Vereinigten Staaten läuft der Wachstumsmotor Börse erfolgreich, diesen Motor müssen wir auch in Europa ankurbeln“, kommentiert Christine Bortenlänger, geschäftsführender Vorstand des Aktieninstituts.[3] Ziel ist auch, die Zahl der Börsengänge in Deutschland zu erhöhen.
Für Vertrauen sollen strengere Regeln sorgen. Zu ihnen zählen unter anderem ein Jahresumsatz von mindestens 10 Millionen Euro sowie mindestens 20 Mitarbeiter. Außerdem muss ein Jahresüberschuss erzielt worden sein.
Weiterführende Literatur
[1] Welt – der neue Markt ist wieder da
[2] Faz – Scale soll der bessere „Neue Markt“ werden
[3] Siehe Fußnote 2