60 Milliarden Euro kostet die Übernahme des Saatgutherstellers Monsanto aus den USA durch den deutschen Chemiekonzern Bayer. Ein Megadeal. Die Zustimmung der Bayer-Aktionäre war jedoch nicht notwendig, um das Geschäft abzuwickeln. Das genehmigte Kapital reichte dafür aus. Große Deutsche Fondsgesellschaften wie Union und Deka Investments, die in viele Unternehmen in Deutschland investiert haben, wollen jedoch nicht länger akzeptieren, dass sie bei Übernahmen und Kapitalerhöhungen kaum Mitspracherecht haben.
Kapitalerhöhungen nur noch bis zu 20 Prozent
Bisher sind in Deutschland Vorratsbeschlüsse für Kapitalerhöhungen um bis zu 50 Prozent des Grundkapitals üblich. Solche Vorratsbeschlüsse werden zur Abwehr feindlicher Übernahmen eingesetzt. So können schnell Maßnahmen ergriffen werden. Voraussetzung ist jedoch, dass 75 Prozent der Aktionäre zustimmen.[1]
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Die Deka-Gruppe, das Wertpapierhaus der Sparkassen, hat nun bekanntgegeben, dass es in Zukunft nur noch Kapitalerhöhungen bis zu 20 Prozent zustimmen will. „Größere Beträge sollten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung begründet und beschlossen werden“, sagte Deka-Fondsmanager Andreas Thomae.[2]
Die Münchner Rück reagiert auf Widerstand
Aber nicht nur der Deka-Gruppe sind die Vorratsbeschlüsse für Kapitalerhöhungen um bis zu 50 Prozent ein Dorn im Auge. Zu den Gegnern zählen auch die Union Investment, Allianz Global Investors und Deutsche Asset Management. Die Deutsche Asses Management will Kapitalerhöhungen nur noch bis zu einem Limit von 33 Prozent zustimmen.
Die Union Investment will keine Blankoschecks für Kapitalerhöhungen mehr ausstellen. Ihr sind u.a. die Kapitalerhöhungen bei der Deutschen Bank ein Dorn im Auge. [3]
Auch die Münchner Rück hat den Widerstand der großen Fondsgesellschaften bereits registriert und auf ihn reagiert. In einer Selbstverpflichtung gab sie an, das Kapital um höchstens ein Drittel zu erhöhen. Ursprünglich waren auch hier Erhöhungen von knapp 50 Prozent angedacht.
„Wir hoffen, damit die Bedenken von Investoren auszuräumen“, kommentierte einer Sprecherin der Münchner Rück.[4]
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Weiterführende Links
[1] Banklexikon – Vorratsbeschluss
[2] Handelsblatt – Deutsche Fondsgesellschaften verlangen mehr Mitsprache
[3] Finanzen.net – Aktionäre sehnen Neustart der Deutschen Bank herbei
[4] Handelsblatt – Munich Re will sich bei Kapitalerhöhungen beschränken