Gegen Teile der P&R-Gruppe wurde am Montag, den 19. März 2018, ein Insolvenzverfahren eröffnet. Bei P&R können Anleger in Frachtcontainer investieren. Von der Insolvenz betroffen sind über 50.000 Kunden. Diese haben gut 3,5 Milliarden Euro in die Container gesteckt. Containerinvestments spielen sich im „grauen Kapitalmarkt“ ab und gelten darum als besonders risikoreich.
Aussicht auf 3,8 Prozent Rendite
Bei der Geldanlage in Container handelt es sich um ein Direktinvestment. So werden Investitionen in Wirtschaftsgüter des täglichen Bedarfs bezeichnet. Im Falle der P&R-Gruppe wurden die Anleger Eigentümer der Container und verdienten daran, dass P&R die Container weitervermietete. Die P&R-Gruppe stellte außerdem in Aussicht, die Container nach Ende der Laufzeit von den Anlegern zurückzukaufen. So wären Anleger auf eine Rendite von etwa 3,8 Prozent p.a. gekommen.[1]
Wertpapierdepots vergleichen »
Schon seit 2014 waren die Auszahlungen der P&R-Gruppe an die Anleger jedoch höher als die Einnahmen, die durch die Vermietung der Container in die Kassen gespült wurden. In der Folge stellten Teile der P&R-Gruppe (die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs GmbH, die P&R Container Leasing GmbH und die P&R Gebraucht-Container Vertriebs- und Verwaltungs GmbH einen Insolvenzantrag. Das Insolvenzverfahren wurde am 19. März 2018 eröffnet.[2]
Totalverlust und Nachschusspflicht möglich
Für die Anleger könnte die Insolvenz schwerwiegende Folgen haben. Möglich wären beispielweise:
- Ein Totalverlust des investierten Geldes
- Rückzahlungen
- Eine Nachschusspflicht
Besonders der letzte Punkt dürfte vielen Anlegern sauer aufstoßen. Die Nachschusspflicht bedeutet, dass die Anleger womöglich Zahlungen über das ursprünglich eingesetzte Kapital hinaus tätigen müssen. Grund hierfür ist, dass sie als Eigentümer der Container unter anderem für Stand- und Lagergebühren sowie den Unterhalt der Container in Haftung genommen werden können.
Vielen Anleger dürfte diese Tatsache beim Abschluss der Investition nicht bekannt gewesen sein.[3]
Containerinvestments sind Teil des „grauen Kapitalmarkts“
Die Stiftung Warentest sprach bezüglich Containerinvestments bereits einen Warnhinweis aus. Sie zählen zum „grauen Kapitalmarkt“. Das heißt, es gibt keine staatliche Aufsicht und spezifische Regulierung.
Anders ist das beispielweise im Wertpapierhandel. Die Online-Broker aus unserem Vergleich werden durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) reguliert und beaufsichtigt. Wer dort beispielweise in einen ETF auf den MSCI World investiert, kann bei Kursverlusten zwar Geld verlieren, eine Nachschusspflicht gibt es jedoch nicht. Zudem investiert ein ETF auf den MSCI World nicht in eine einzelne Anlage (Container) sondern in hunderte Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen auf der ganzen Welt, was das Risiko von Verlusten verringert. Der zugrundeliegende Index erwirtschaftete in den letzten Jahren eine Rendite on durchschnittlich 7,13 Prozent p.a., wovon Anlegern nach Abzug der Kosten und Steuern immer noch gut 5,00 Prozent p.a. blieben.[4]
Jetzt Anbieter für ETF-Sparpläne vergleichen »
Weiterführende Links
[1] Hahn-Rechtsanwälte – Die P&R-Insolvenz
[2] Finanznachrichten.de – P&R-Insolvenz
[3] Anwalt.de – P&R Container-Insolvenz
[4] Homemade-Finance – Was ist eine realistische ETF-Rendite?