Privat-Banking-Kunden vernachlässigen ausländische Aktien oft zu Gunsten von heimischen Aktien und setzen sich dadurch unnötigen Risiken aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Abteilung Asset Management der Johannes Kepler Universität Linz im Auftrag der Liechtensteiner LGT Bank. Auch darüber hinaus schätzen die Anleger Risiken oft nicht richtig ein.
59 Prozent der Aktien im Portfolio aus Deutschland
Die Umfrage wurde unter 360 vermögenden Privatkunden durchgeführt, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz leben. Das frei verfügbare Anlagevermögen musste mindesten 500.000 Euro beziehungsweise 900.000 Schweizer Franken betragen. 156 Befragte kamen aus der Schweiz, 104 aus Österreich, 100 aus Deutschland.[1]
Jetzt in Aktien aus aller Welt investieren »
In allen drei Ländern ließ sich eine starke Heimatmarktorientierung feststellen. Bei den Schweizern bestanden die Portfolios im Schnitt zu 67 Prozent aus Schweizer Aktien. Bei den Deutschen waren 59 Prozent der Aktien deutsche Aktien und bei den Österreichern 44 Prozent österreichische Aktien.
Irrationales Anlageverhalten lässt sich beobachten
Weiter Ergebnisse der Umfragen lauten:
- Die Befragten schätzen heimische Aktien als deutlich risikoärmer als ausländische Aktien ein.
- Die individuelle Risikoneigung stimmt oft nicht mit der Zusammensetzung der Portfolios überein
- Österreicher wollen vor allem ihr Vermögen erhalten, Schweizer vor allem einen Vermögenszuwachs. In Deutschland sind beide Ziele sehr beliebt.
Professor Teodoro Cocca, der Leiter der Studie, wundert sich über das Ergebnis. Gegenüber der F.A.Z. äußerte er: „Es geht um ein Gefühl der Sicherheit, das man bei heimischen Aktien zu haben glaubt. Diese werden als risikoärmer eingestuft. In Wahrheit haben die Anleger mit dieser enormen Übergewichtung ein höchst gefährliches Klumpenrisiko im Portfolio.“[2]
Anleger sind zufrieden, aber nicht euphorisch
Mit der 2017 erreichten Rendite waren die meisten Befragten zufrieden. Schweizer erreichten ein Plus von 11,7 Prozent, Österreicher ein Plus von 8,8 Prozent, Deutsche ein Plus von 6,3 Prozent. Eine Euphorie lässt sich dennoch nicht erkennen. Die Aktienquote und die Risikobewertung der einzelnen Anlageklassen blieben im Vergleich zum Vorjahr konstant.
Diversifizieren mit ETF-Sparplänen »
Weiterführende Links