Es ist zum Verzweifeln: Jahrelang bricht der Dax Rekord um Rekord, doch deutsche Anleger bleiben bei ihren niedrig verzinsten Tages- und Festgeldern. Nun vermeldet das Fondshaus Legg Mason, dass deutsche Anleger endlich mehr auf Aktien als Anlageform setzen – und fast zeitgleich erlebt der Dax mehrere Kursrutsche. Doch das müssen Anleger an der Börse aushalten.
27 Prozent des Anlagekapitals in Aktien
Die Umfrage von Legg Mason wurde unter 1.000 Investoren in Deutschland durchgeführt. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Befragten 2018 27 Prozent ihres Anlagekapitals in Aktien investiert haben. Das ist doppelt so viel wie im Vorjahr.
Aktien machen damit den größten Teil der Depots der Befragten aus. Immobilien, Anleihen, alternative Anlagen und Gold haben deutlich weniger Bedeutung. Der Cash-Anteil wurde im Vergleich zu 2017 von 38 auf 28 Prozent reduziert.
„Deutsche Anleger öffnen sich verstärkt den Chancen des Aktienmarktes“, heißt von Stephan Bannier, dem Deutschland-Chef von Legg Mason.[1] Dabei zeigen sich vor allem Anleger über 70 als risikobereit. Wer um die Jahrtausendwende geboren wurde, ist hingegen vorsichtiger.
Dax gibt am Dienstag erneut nach
Da ist es fast schon zynisch, dass der Dax ausgerechnet jetzt eine schwere Phase durchmacht. Nachdem es jahrelang fast nur Erfolgsmeldungen gab, erlebte der Index 2018 mehrere Beben. Erst in der vergangenen Woche war er deswegen in den Schlagzeigen. Und auch der heutige Dienstag begann mit einer Hiobsbotschaft.
Der Dax verliert zu Handelsbeginn 185 Punkte – ein Minus von 1,61 Prozent. Anschließend ging es weiter bergab auf das (vorläufige) Tagestief von 11.307,898 Punkten. Damit hat der Dax ein Zweijahrestief erreicht.
Als Gründe werden unter anderem eine Gerichtsverhandlung genannt, in der sich Bayer wegen der Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat verteidigen muss. Außerdem der Konflikt zwischen der EU-Kommission und Italien wegen des italienischen Haushalts.[2]
Aktien sind eine langfristige Anlage
Doch wer auf Aktien setzt, muss solche Kurseinbrüche verkraften können. In Panik die Aktien zu verkaufen, bringt meist wenig. Der Dax erlebte seit 1990 im Schnitt rund 1,5 Mal im Jahr Einbrüche von mehr als zehn Prozent. Nach zwölf, spätestens aber 36 Monaten hatte er sich fast immer erholt.
Dass es sich bei Aktien vor allem um eine langfristig lohnende Geldanlage handelt, zeigt auch das Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts. Mit Aktien, die 1995 erworben wurden, machten Anleger bis 2010 durchschnittlich eine Rendite von 7,8 Prozent jährlich.[3]
Die besten Depots im Vergleich »
Weiterführende Links
[1] Handelsblatt – Aktienanteil mehr als verdoppelt
[2] Handelsblatt – Börsen unter Druck – Dax gibt 185 Punkte nach