Unternehmen, die sich für mehr Klimaschutz einsetzen, schlagen sich an den Aktienmärkten besser als Unternehmen, die das nicht tun. Zu diesem Ergebnis kommt eine Veröffentlichung der Non-Profit-Organisation CDP anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos. Bei manchen von CDP als besonders vorbildlich im Umweltschutz angeführten Unternehmen werden sich Klimaaktivisten jedoch die Augen reiben.
140 Unternehmen schaffen es auf die A-Liste der CDP
Um herauszufinden, welche Unternehmen sich besonders für den Umweltschutz einsetzen, untersuchte CDP über 6.800 Unternehmen und bewertete sie mit Noten von A bis D-. Betrachtet wurden unter anderem Transparenz, Zielsetzung und das Bewusstsein für Risiken und Chancen.[1]
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In die A-Liste, also die Auswahl der Unternehmen mit Top-Bewertung, schafften es nur rund 140 Unternehmen. Darunter befinden sich beispielweise Apple, Firmenich, Johnson & Johnson, L’Oréal, Mitsubishi Electric, Nestle, und Unilever. Aus dieser A-Liste setzt sich der STOXX Global Climate Change Leaders Index der Non-Profit-Organisation zusammen.
Klimafreundliche Unternehmen schlagen sich um 5,4 Prozent p.a. besser
Diesen STOXX Global Climate Change Leaders Index vergleicht CDP mit dem ebenfalls selbst zusammengestellten STOXX Global 1800 Index. Das Ergebnis: Im Zeitraum von Dezember 2011 bis Juli 2018 schlug der Index mit den klimafreundlichen Unternehmen den STOXX Global 1800 um 5,4 Prozent pro Jahr. Das spricht dafür, dass sich Klimaschutz sowohl für Unternehmen als auch für Anleger auszahlt.
Trotzdem lassen sich die Ergebnisse in Zweifel ziehen. Das zeigt ein Blick auf die Unternehmen, die es auf die A-Liste der von mehr als 650 Investoren mit Vermögenswerten im Volumen von insgesamt 87 Billionen Dollar unterstützten Non-Profit-Organisation schafften. Ohne Zweifel setzt sich beispielweise Apple seit Jahren dafür ein, grüner zu werden. So werden alle Büros, Stores und Daten-Center im Westen mit Öko-Strom versorgt. Die Produktion von iPhones und co., die zwei Drittel der Emissionen von Apple ausmachen, findet aber weiterhin in China statt und die Ökobilanz vieler Zulieferer ist unbefriedigend.[2]
Auch Nestle dürften viele Umweltschützer nicht zu ihrer Liste der klimafreundlichsten Unternehmen zählen. So stand das Unternehmen zuletzt etwa in den Schlagzeilen, weil „im pakistanischen Dorf Bhatti Dilwan nahe der Wasserproduktion von Nestle der Grundwasserspiegel sank und eine ganze Reihe von Brunnen versiegten“.[3] Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warf Nestle zudem vor, zu den drei weltweit größten Produzenten für Plastikmüll zu gehören.[4]
Die Ergebnisse des CDP sind also mit Vorsicht zu genießen. Unabhängig davon macht es für Anleger jedoch Sinn, den Umweltschutz nicht außer Acht zu lassen. Allerdings sollte sie sich zuvor gut informieren, welche Unternehmen tatsächlich für nachhaltiges Wirtschaften stehen.
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Weiterführende Links
[1] CDP – World’s top green businesses revealed in the CDP A List (englisch)
[2] Handelsblatt – So umweltfreundlich ist Apple wirklich
[3] Tagesschau – Geschäfte mit der Wasserknappheit
[4] onvista – Greenpeace – Nestle gehört zu den größten Plastikabfall-Sündern