In den letzten Wochen bekundeten zahlreiche Vermögensverwalter Interesse an einer Fusion mit der DWS. Die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank weckte unter anderem bei Amundi Begehrlichkeiten. Das Geld aus einem Zusammenschluss würde der Deutschen Bank bei einer Fusion mit der Commerzbank helfen. Nun rückt die DWS aus einem anderen Grund in den Mittelpunkt: Sie versucht, die Aufwand-Ertrags-Relation zu drücken, indem sie Mitarbeitern kündigt.
Kostensenkungsinitiative von Asoka Wöhrmann
Unter anderem die Welt berichtet von dutzenden Mitarbeitern, die entlassen worden sein sollen. Darunter sollen auch zehn Managing Directors sein. Die Welt beruft sich dabei auf gut unterrichtete Kreise, die zudem davon ausgehen, dass weitere Stelleneinsparungen folgen werden. Bereits 2018 war der Personalstand um 12 Prozent reduziert worden.[1]
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Hintergrund für die Kündigungen ist eine Kostensenkungsinitiative des neuen Chief Executive Officer Asoka Wöhrmann. Tatsächlich hat die DWS ein Effizienzproblem. Die Aufwand-Ertrags-Relation liegt bei 74,2 Prozent. Bei Amundi liegt die Relation bei 51 Prozent.[2]
DWS in guter Gesellschaft
Die DWS ist nicht der einzige Vermögensverwalter, der die Kosten mithilfe von Stellenabbau zu drücken versucht. So bauten laut Coalition Development Ltd. die zwölf größten weltweit tätigen Investmentbanken 2018 das fünfte Jahr in Folge Personal ab. Es ist also kein Trend, der erst im verhältnismäßig schwachen Börsenjahr 2018 einsetzte, sondern bereits in den Jahren zuvor, als die Börsenkurse weltweit von Rekord zu Rekord eilten.
Interessant im Zusammenhang mit den Kündigungen bei der DWS ist auch, dass im Rahmen der Übernahmegerüchte durch Amundi spekuliert wurde, ob diese Fusion nicht auch deshalb Sinn machen würde, weil Amundi es viel besser verstehe, die eigenen Kosten zu senken als die DWS. Im Geschäftsbericht der DWS aus dem Jahr 2018 wird an 125 Stellen von „Kosten“ etwa in Form von „Kosteneffizienz“ gesprochen. Doch während das verwaltete Vermögen um fünf Prozent zurückging, verringerten sich die Kosten nur um drei Prozent. Die Aufwand-Ertrags-Ratio stieg sogar.[3] Die Frage liegt nahe: Ist die aktuelle Kündigungswelle bei der DWS auch eine Reaktion der Fondsgesellschaft auf die zahlreichen Übernahmeofferten?
Weiterführende Links
[1] Welt – Deutsche-Bank-Tochter DWS entlässt wohl Managing Directors
[2] Das Investment – Dutzende von DWS-Mitarbeitern müssen gehen
[3] Finanz-Szene.de – Warum eine Fusion von Amundi und DWS industriell maximalen Sinn ergäbe