Hybridanleihen sind eine spezielle Form von Anleihen, die sowohl Eigenschaften von Aktien als auch solche von Anleihen aufweisen. Auf der einen Seite bieten Hybridanleihen überdurchschnittlich hohe Zinsen, bergen auf der anderen Seite dafür aber auch erhebliche Risiken.
Ihre Kurse können sehr stark schwanken und die bei Anleihen eigentlich sicheren Zinszahlungen können unterschiedlich hoch sein oder auch mal komplett ausfallen.
Darüber hinaus ist der Handel mit ihnen extrem schwierig, so dass Anleger mit dem Risiko leben müssen, ihre Anleihen nur sehr schwer wieder verkaufen zu können.
Im Vergleich zu normalen Anleihen haben Hybridanleihen entweder extrem lange Laufzeiten von bis zu 100 Jahren oder sogar überhaupt keine Laufzeitbegrenzung.
Diese für den Anleger nachteilige Eigenschaft ist für das die Anleihe begebende Unternehmen von Vorteil. Da das aus dem Verkauf der Anleihen eingenommene Geld dem Unternehmen dauerhaft zur Verfügung steht, wird es bilanztechnisch nicht als Fremdkapital, sondern als Eigenkapital gebucht.
Momentan gibt es kaum mehr als ein Dutzend solcher Hybridanleihen in Europa und ihre Verzinsung liegt in etwa 2 Prozent über dem Zins normaler Anleihen. Diese höhere Verzinsung stellt einen Risikoaufschlag gegenüber den als sicher geltenden reinen Anleihen dar hinsichtlich Zinszahlung und Laufzeit dar.
Während bei einer gewöhnlichen Anleihe, etwa einer Bundesanleihe, die Höhe der jährlichen Zinszahlung festgelegt ist, wird die Verzinsung einer Hybridanleihe oft an die Ergebnissituation des begebenden Unternehmens gekoppelt.
Neben dem Zinsrisiko ist auch die Laufzeit einer Hybridanleihe für den Anleger nicht vorhersehbar. Das die Anleihe begebende Unternehmen kann die Anleihe nach einer gewissen Laufzeit (in der Regel 10 Jahre) zum Nominalwert zurückkaufen, muss dies jedoch nicht tun.
Wird eine Hybridanleihe nicht zurückgekauft, bleibt sie beim Anleger als so genannter Floater (Anleihe mit variabler Verzinsung) im Depot.
Je länger die Laufzeit einer solchen Hybridanleihe, desto höher natürlich auch das Risiko, dass der Emittent die Anleihe gar nicht mehr zurückkaufen kann, einfach aus dem Grund, weil er inzwischen insolvent ist.
Bei der Insolvenz des Emittenten stehen die Eigentümer der Hybridanleihe an vorletzter Stelle der gesamten Gläubiger. Vor ihnen bekommen alle anderen Gläubiger – so vorhanden – ihr Geld, dann die Inhaber der Hybridanleihe und zum Schluss die Aktionäre als Miteigentümer des Unternehmens.
Ein drittes Risiko neben Zinsunsicherheit und Laufzeit stellt die Schwierigkeit dar, eine Hybridanleihe zu verkaufen.
Bis zum Datum der ersten möglichen Rückzahlung der Anleihe durch den Emittenten werden die Anleihen in der Regel noch in gewisser Stückzahl und Häufigkeit an der Börse gehandelt. Danach wird der Handel mit ihnen zunehmend illiquider, da weniger Stücke und Käufer vorhanden sind. Daher muss der Anleger beim späteren Verkauf einer solchen Anleihe damit rechnen, dass sich der Verkauf eine Zeitlang hinziehen kann und er bei erfolgtem Verkauf einen Kursabschlag gegenüber dem eigentlichen Wert der Anleihe hinnehmen muss. Wie sich der Kurs einer Anleihe in Abhängigkeit vom Marktzins entwickelt, haben wir für unsere Leser auf der folgenden Seite anhand eines Beispieles einmal durchgerechnet:
Daher empfiehlt sich eine Hybridanleihe nur als Beimischung zu geringen Prozenten in ein Wertpapier-Portfolio.
Eine Übersicht von Direktbanken und Onlinebrokern, bei denen Sie ein günstiges Depot zum Kauf und Verkauf unter anderem auch von Hybridanleihen eröffnen können, finden Sie hier:
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