Kurioses zur Werteinschätzung von Internetprojekten
Da schaltet man als selbständiger Unternehmer seinen Rechner wie jeden Morgen an und was fischt man neben unzähligen Spam-Mails aus seinem elektronischen Briefkasten? Die Anfrage eines anderen, ob ich denn nicht eines meiner Projekte verkaufen möchte. So weit so gut, sowas ist ja im Internet an der Tagesordnung. Allerdings brachte mich schon der mir in derselben Mail dargebotene Vorteil zum Schmunzeln: „…Sie würden dann auch die anfallenden Hosting-Kosten sparen…“. Nun ja, eine vortreffliche Idee. Wenn ich alle meine Projekte verkaufe habe ich zwar keine Einnahmen mehr, aber auf der anderen Seite eine Kostenminimierung erreicht. Nach kurzer Recherche fand ich heraus, dass der Absender ein 18jähriger Schüler (Jahrgang 1989) aus Gärtringen ist, der dort im vorletzten Jahr seine Realschulausbildung mit mittlerer Reife beendet hat. Pisa hin oder her, man kann sich ja mal den Spass machen, und fragen, was er sich denn so preislich vorstelle. Gesagt, getan und siehe da: pünktlich nach Unterrichtsschluss kam die Antwortmail: sagenhafte 100 Euro sowie die Befreiung von den lästigen Hostingkosten bot mir der Scherzkeks an. Auf die Frage, ob er schlicht dumm oder unfähig ist, kam dann wider Erwartens sogar eine Antwort: „…Aber immer dran denken, wer zuletzt lacht …“ Naja, was soll man als Unternehmer, der tagtäglich mit dem miesen Abschneiden unseres Schulsystems und der zunehmenden Verdummung der heranwachsenden Generation konfrontiert wird, noch dazu sagen? Auf meine – zugegebenermaßen nicht gerade freundliche Antwort auf dieses dumme Geschwätz kam doch eben noch eine weitere Mail, in der es unter anderem heißt „…Leider kann sich ja jeder Möchtegern SEO nennen, nichtwahr? Und ihre unfreundlicher Umgang zeugt nicht gerade von einem erfolgreichen Gewerbe…“ Ich fand das ganze mal wieder ein wunderbares Beispiel, wie ein Teil unserer Jugend ihre Schulbildung zwar genießt, aber jeglichen Sinn für die Realität verliert. So verwundert es auch nicht allzusehr, dass besagtes Wesen noch nicht einmal seinen eigenen Namen auf seiner Webseite richtig schreiben kann, aber als Interessen neben Wirtschaft und Finanzen (man lese und staune) auch Suchmaschinenoptimierung (SEO) umfasst. Wer das Können dieses Genies einmal selber bestaunen möchte, der muss nur die im Beitrag fett markierten Worte bei Google eingeben und suchen.