Island kurz vor dem Staatsbankrott – Bankensektor verstaatlicht
Wer an dieses kleine Land denkt, der denkt an faszinierende Sagen und warme Quellen, nicht aber an das harte Thema Finanzen. Nun erreicht jedoch genau dieses globale Thema das kleine Island und reißt es möglicherweise in den Staatsbankrott. Inzwischen übernahm die Regierung per Notstandsgesetz die Kontrollen über die Banken Islands.
Zugleich wurde verkündet, dass aus Russland eine Kreditzusage gekommen sei, um das kleine Land vor dem Aus zu schützen. NUR, laut Aussage von russischer Seite weiß man nichts über eine solche Zusage. „Es gab keine Kreditverhandlungen mit Island.“, kam nun die Nachricht aus Moskau. Angeblich hatte es nicht einmal eine Kreditanfrage seitens Islands gegeben.
Aber Island muss nun einen Weg gehen. Die Weltwirtschaftskrise hat dieses Land mit voller Wucht erreicht. Während immer schlechte Nachrichten aus den USA, aus China, aus Russland, aus Asien und auch Deutschland kamen, pfiff Island der Wind immer heftiger um die Ohren und das Bankenschiff kam immer mehr ins Schlingern.
Und damit wird es heftig für die Sparer aus aller Welt, welche zu guten Konditionen Geld bei isländischen Banken wie der Kaupthing Bank angelegt haben. Die Einlagensicherung liegt bei gerade mal 20.887,- Euro, wobei derzeit unklar ist, zu welchem Wechselkurs diese 20.887 Euro berechnet wurden, denn die isländische Krone hat heute massiv an Wert verloren. Und genau darüber werden jetzt viele ausländische Sparer, unter ihnen viele Deutsche, stolpern. Gerade die guten Angebote für Festgeld oder Tagesgeld, die in letzter Zeit aus Island kamen, haben viele deutsche Sparer dazu verlockt, dort Geld anzulegen.
Dies könnte nun bittere Folgen für die Anleger haben. Als Angela Merkel dieser Tage noch sagte, das Geld der Sparer in unserem Land ist sicher, bezog sich dies lediglich auf bei deutschen Banken angelegtes Geld. Für andere Länder kann die Bundesregierung nicht garantieren und muss sie auch nicht – denn sonst könnte der Bankrott eines ausländischen Banken-, oder gar Staatssystems auch unser Land mit in den Abgrund reißen.
Bereits vor ein paar Tagen war bekannt geworden, dass die wichtigsten Rating-Agenturen Island in Bezug auf die Bonität zurückgestuft hatten. Standard & Poor’s hat inzwischen ein A- vergeben, wird aber in der nächsten Zeit immer wieder eine Prüfung unternehmen. Bei der Geldanlage sollten Anleger also aufpassen, denn dies sind keine guten Zeichen für das kleine Land, das hauptsächlich als Urlaubsziel bekannt ist. Und als Land mit einer der höchsten Selbstmordraten der Welt, was der momentanen Situation Islands einen noch herberen Beigeschmack gibt. Jetzt gilt es deshalb, zu handeln und nicht abzuwarten. Agieren ist nun das Zauberwort, nicht nur reagieren.
Der erste Schritt, den Island nun zur Rettung des eigenen Bankensystems unternehmen will, um den ganzen Staat vor dem Bankrott zu schützen, ist der Verkauf der Auslandsaktivitäten der Banken Landsbanki, Kaupthing und Glitnir. Diese drei sind die drei größten Banken Islands und ein wichtiger Faktor beim Erhalt einer eigenständigen Wirtschaft des Landes.
Ministerpräsident Geir Haarde sagte kurz vor der Verabschiedung eines Eilgesetzes zur staatlichen Kontrolle über die Banken: Island stehe vor der „reellen Gefahr“, in die Finanzkrise miteinbezogen zu werden. Der Staat mit den 300.000 Einwohnern, als verwunschene Insel im Nordatlantik gelegen, sucht nun neue Wege. Und verhandelt angeblich immer noch mit Russland über einen Kredit in einer einstelligen Milliarden-Höhe.
Ob Moskau inzwischen etwas davon weiß, ist jedoch bis jetzt immer noch nicht bekannt. Eines ist jedoch sicher: Russland hat momentan selbst genug mit seinem eigenen Finanzsystem und mit einer kollabierenden Börse um die Ohren. Ob Island da überhaupt noch von Interesse oder gar Belang ist, sei mal dahingestellt.