Die Kaupthing Bank – Gibt es doch eine Entschädigung für die Kunden?
Es ist ein Hoffen, es ist ein Bangen. Nun gab die isländische Regierung bekannt, dass es eine „prinzipielle Einigkeit“ gegeben habe hinsichtlich der Kundenentschädigung der vor ein paar Tagen verstaatlichten Bank.
Einen Haken hat die ganze Sache jedoch: Die Einigung gilt nur für die Sparer aus den Niederlanden und aus Großbritannien. Die Tatsache, dass es einmal so etwas wie eine freundschaftliche Verbundenheit Islands mit Deutschland gab, scheint völlig vergessen zu sein. Gehen nun die ca. 30.000 deutschen Sparer der Kaupthing Bank definitiv leer aus? Denn hier besteht auch weiterhin die Unsicherheit darüber, was mit den Verlusten dieser Kunden gemacht werden soll.
Die britischen Kunden wurden wohl am meisten von der Verstaatlichung der drei isländischen Banken betroffen. Gut fünf Milliarden Euro wurden von britischen Sparern bei der Icesave, der britischen Tochter der Landsbanki angelegt. Dort wurde, ähnlich wie bei den anderen isländischen Banken Glitnir und Kaupthing, mit hohen Zinsen und einer sicheren Anlage geworden. Die Sparer, die hingegen bei der deutschen Niederlassung der Kaupthing, bei der Kaupthing Edge ihr Geld als Tagesgeld oder Festgeld angelegt haben, schauen immer noch in die Röhre. Und die Konten sind immer noch gesperrt für den Zugriff.
Es ist bislang noch nicht klar, wie viele Sparer in aller Welt so ihre Geldanlagen bei den drei – inzwischen verstaatlichten – isländischen Banken getätigt haben. Dass es jedoch aufgrund der offensiven Marketingpolitik dieser Banken sehr viele sein müssen, davon kann man ausgehen.
Inzwischen gab Arni Mathiesen, der isländische Finanzminister bekannt, dass Bankkunden aus Holland bis zu 20.887 Euro je Konto bekommen würden. Möglich gemacht wurde dies durch einen Überbrückungskredit der niederländischen Zentralbank.
Und auch Schweden hat bereits eingegriffen. Zehntausende schwedische Sparer hatten bei der schwedischen Kauthing Edge, der Tochter der isländischen Kaupthing Bank, ihr Geld angelegt. Bereits in der vergangenen Woche hatte die schwedische Zentralbank dem isländischen Staat einen Kredit in der Höhe von 500 Millionen Euro gewährt, mit dem die schwedischen Sparer ausgezahlt werden können. Bis Ende nächster Woche soll die vollständige Auszahlung dieses Kredites abgeschlossen sein.
Auch mit Großbritannien laufen derzeit Gespräche, inwieweit die britischen Sparer entschädigt werden könnten. Inzwischen wurde bekannt, dass bei den Verhandlungen ein „deutlicher Fortschritt“ erzielt werden konnte. Und weiter hieß es: Das Verfahren, wie hoch die Entschädigung für die britischen Kunden der Icesave, die unter dem Banner der Landsbanki fährt, sein wird und wie dies ablaufen soll, soll „in den kommenden Tagen“ endgültig geklärt und festgelegt werden.
Angesichts der dramatischen Situation der weltweiten Finanzmärkte hat Bundesfinanzminister Peer Steinbrück inzwischen ein Acht-Punkte-Programm entworfen und schriftlich niedergelegt. In diesem geht es um „Verkehrsregeln“, wie die Finanzmärkte in Zukunft agieren sollen und wie die Sicherheitsmaßnahmen funktionieren sollen. In wenigen Tagen kommen die Finanzminister der G8-Länder zusammen, bei diesem Treffen will Steinbrück sein eindeutiges Regelwerk vorstellen. Es könnte ein wichtiger Durchbruch sein, wenn dieses Papier europaweit anerkannt und auch umgesetzt werden könnte.
Derweil gibt es Pläne, das System der Einlagensicherung in unserem Land völlig zu verändern. Morgen tritt deswegen das Bundeskabinett zusammen, und will, wenn möglich, auch gleich an diesem Montag einen Beschluss fassen. Vielleicht folgt nun so vielen schwarzen Börsentagen ein goldener Montag, der die Situation der Anleger in unserem Land maßgeblich verändern wird.