Sparkassen in riskante Wertpapiergeschäfte verstrickt
Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, sollen nun auch die Sparkassen von der weltweiten Finanzkrise betroffen sein. Bisher schien es, als bliebe der Großteil der Sparkassen von der Finanzkrise verschont.
Getroffen hat es vor allem die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen. Diese sollen in äußerst riskante Wertpapiergeschäfte verwickelt sein, und nun drohen den Instituten äußerst hohe Abschreibungen. Die WestLB soll hinter diesen riskanten Wertpapier-Investments stehen. Schon vor einiger Zeit wurde bekannt, dass die WestLB in finanziellen Schwierigkeiten steckt, doch anscheinend hat die Landesbank auch weitere Geldinstitute mit hineingezogen.
Nach Angaben der „Financial Times Deutschland” habe die in Not steckende Bank Geschäfte mit Sparkassen aus Nordrhein-Westfalen gemacht, dort weniger mit größeren Instituten, sondern viel mehr mit kleinen, regionalen Banken. Die WestLB ist zur Hälfte in Besitz der NRW-Sparkassen und habe den betroffenen Geldinstituten milliardenschwere Kredit- und Wertpapierkonstruktionen verkauft.
Laut „Financial Times Deutschland” geht es um Summen in Höhe von bis zu 5 Milliarden Euro. Nun steht eine Vielzahl von Kleininstituten vor hohen Abschreibungen. Schon jetzt sollen einige Sparkassen rechtliche Schritte gegen die WestLB prüfen. Diese werfen der Landesbank vor, sie falsch beraten und faule Pakete als unbedenklich verkauft zu haben.
Bedenklich sind die angedrohten rechtlichen Schritte schon, denn die WestLB steht selbst vor finanziellen Problemen, weil sie ebenfalls an Kreditgeschäften in den USA beteiligt waren. Noch am Montag kündigten sie an, das Rettungspaket vom deutschen Staat in Anspruch zu nehmen und dieses somit um weitere 5 Milliarden Euro zu erleichtern. Es gehe um Kreditgarantien für die Jahre 2008 und 2009.
Diese Fehlspekulationen können in naher Zukunft zu einem hohen Imageschaden der Sparkassen führen. Bisher blieben diese von Krisen & Co. im Gegensatz zu anderen Großbanken verschont und lagen aufgrund ihrer umfassenden Einlagensicherung vor allem in den letzten Monaten in der Gunst der Anleger ganz oben, wenn es um Tagesgeldkonten oder Festgeldkonten ging. Direkte Belastungen einzelner Häuser waren zurzeit nicht im Gespräch. Nach der langen Verschonung bekommt nun auch die Sparkasse die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise zu spüren.
Ziemlich sicher ist, dass die Banken sich untereinander seit Auftakt der Krise immer weniger Vertrauen schenken und gegenseitig sehr argwöhnisch sind. Viele Kooperationen zwischen größeren Banken wurden bereits beendet und weitere böse Überraschungen werden in diesem oder im nächsten Jahr mit Sicherheit folgen.
Sowohl die Commerzbank als auch die WestLB haben sich bereits für eine Unterstützung durch das staatliche Rettungspaket entschieden. Auch den Volksbanken und Raiffeisenbanken sollen durch Spekulationen finanziell geschadet worden sein, größtenteils mit risikoreichen Wertpapiergeschäften und sonstigen Investments in Amerika. Ob nun auch die Sparkassen oder Volksbanken Geld aus dem 500-Milliarden-Pott benötigen, ist noch völlig unklar.