Aktuelle Daten zum Sparverhalten der Deutschen
Befürchtungen, dass das Vertrauen der Bundesbürger in Zeiten der Finanzkrise gegenüber ihren Banken gelitten hat oder gar gebrochen ist, können anhand zwei neuer, von der Postbank und dem Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken angestrebter Studien, nunmehr revidiert werden.
Diese ergaben, dass die Sparquote der privaten Haushalte im Jahr 2008 deutlich angewachsen ist und aller Voraussicht nach erstmals seit 13 Jahren wieder über die Elf-Prozent-Marke klettern wird. Das macht somit die Deutschen hinter den Franzosen zu den emsigsten Sparern Europas. Dies ist der Beweis dafür, dass selbst in der derzeitigen Finanzsituation die Bürger nicht panisch werden und ihre Konten leer räumen, sondern ihre Spareinlagen als ungefährdet ansehen.
Momentan zeigt sich eher eine Tendenz zur Vermögensumschichtung in sichere Anlagen wie Bundeswertpapiere, Tagesgeld und Termingeld, als zur Spareinlage. Täglich informieren sich bis zu 40 000 Anleger bei der deutschen Finanzagentur, die die Schuldenaufnahme des Bundes managt. Grund für den konsequenten Anstieg der Sparquote ist hauptsächlich die Zukunftsangst, insbesondere vor der Altersarmut. Das macht sich auch in den Zahlen zur Riester-Rente bemerkbar. Bis heute sind in Deutschland rund 11,5 Millionen Riester-Verträge abgeschlossen worden, alleine 800 000 im ersten Halbjahr dieses Jahres. Mit ihrem Hang zu sicheren Sparformen verbauen sich die Sparer allerdings Renditechancen, wie sie beispielsweise Aktienfonds oder Immobilienfonds bieten. Die höhere mögliche Rendite sorgt hier über den Zinseszinseffekt für ein wesentlich stärkeres Wachstum des eigenen Vermögens als bei reinen Zinsanlagen.
Ein weiterer Grund, warum die Bürger immer mehr Geld beiseite legen, ist der Konjunkturabschwung und der damit verbundene bzw. befürchtete Anstieg der Arbeitslosigkeit. Von Experten wird dieser Umstand „Vorsichtssparen“ genannt, der offenbar noch nicht einmal von der gestiegenen Inflation, die eigentlich Ersparnisse entwertet, gedrosselt werden kann.
Doch hier beginnt der Teufelskreis: Wie soll der Konjunkturaufschwung wiederhergestellt werden, wenn der inländische Konsum durch das Vorsichtssparen stagniert oder gar zurückgeht? Denn die Konsumausgaben privater Haushalte machen rund 57 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts aus. Was das verabschiedete Konjunkturpaket, welches eine Steuererleichterung für Konsumenten bringen soll, bewirkt, bleibt abzuwarten. Ein Teil dieser würde wahrscheinlich angelegt werden und sich damit nicht bemerkbar machen.