Island bekommt 2 Milliarden US-Dollar Kredit vom IWF
Wenn in Deutschland 6.000 Menschen auf die Straße gehen und gegen die Regierung demonstrieren, findet dies kaum Beachtung. Wenn jedoch in dem „nur“ 320.000 Einwohner zählenden Island die gleiche Anzahl von Menschen öffentlich einen Rücktritt der Regierung fordert, dann blickt die Welt darauf.
Nein, da sind nicht irgendwelche Linken auf der Straße, und auch nicht irgendwelche Rechten, um zu demonstrieren, weil ihnen die Politik des kleinen Islands nicht passt. Nein, das normale Volk geht auf die Straße, weil ihre Regierung dabei ist, das eigene Land immer mehr in den Staatsbankrott zu führen.
Zigtausende von ausländischen Sparern, darunter auch viele Deutsche, verloren bei isländischen Banken mehrere Milliarden Euro, die sie im guten Glauben angelegt hatten, dort gute Zinsen zu bekommen, bzw. kommen immer noch nicht an ihr auf Festgeld-Konten oder Tagesgeld-Konten angelegtes Geld. Nun gibt es die Banken Islands längst nicht mehr als freie Banken, sie sind verstaatlicht, allen voran die Kaupthing-Bank, die mit ihrer deutschen Niederlassung Kaupthing-Edge um die 50.000 deutsche Sparer um ihr Erspartes gebracht hat.
Die Arbeitslosigkeit liegt in Island inzwischen bei 15 Prozent, der Leitzins, der maßgeblich ist für den Zinssatz von Krediten, liegt seit wenigen Wochen bei schwindelerregenden 18 Prozent. Der Inselstaat, gelegen im Nordatlantik, den meisten bisher nur als Urlaubsziel bekannt, geht also immer mehr zugrunde.
Und nun, wo offensichtlich wird, dass Island sich nicht mehr selbst helfen kann und auch Kredite aus Großbritannien und Schweden nichts mehr bringen (die als Hilfe gedacht waren für die Anleger des sich inzwischen in Luft aufgelösten Geldes), bleibt dem IWF nichts mehr anderes übrig, als ein Rettungspaket zu schnüren.
Der Internationale Währungsfonds greift nun ein und gewährt neben Island auch dem von der Finanzkrise geschwächten Pakistan eine Hilfe in Milliardenhöhe. Wie hoch der Wert des Hilfspakets für Island sein soll, ist noch nicht abschließend bekannt, Presseberichten zufolge ist von zwei Milliarden US Dollar die Rede. Verdammt viel Geld für ein solch kleines Land – man vergleiche hier einmal die Bundesrepublik mit um die 80 Millionen Einwohner und Island dazu mit seinen 320.000 Einwohnern.
Endgültig unter Dach und Fach soll der Kredit am Mittwoch kommen, ob Island diesen jedoch überhaupt jemals wird zurückzahlen kann, ist angesichts der momentanen Situation mehr als fraglich.
Pakistan erhält vom IWF eine Hilfe in Höhe von 7,6 Milliarden US Dollar, und dem sich langsam zu einem Wirtschaftsland entwickelnden Staat wird damit mehr als geholfen, um einen Bankrott abwenden zu können. Hierbei sei jedoch gesagt, dass Island und Pakistan zwei paar Schuhe sind.
Der Inselstaat, gelegen im Nordatlantik, hat sich durch falsche Bankmethoden und eine völlig fehlgeleitete Finanzpolitik ins Aus befördert und nur die Einwohner können einem dabei leid tun. Den Politikern und Bankern selbst dort wünscht man wirklich als Betrachter den absoluten Bankrott.
Pakistan hingegen, das langsam wirtschaftlich wachsende Land, wurde von den Auswirkungen der Finanzkrise getroffen, ohne selbst auf negative Art und Weise seine Finger im Spiel zu haben, und gerade hier ist die Hilfe des IWF an der richtigen Stelle angebracht.
Dass dieses Rettungspaket des Internationalen Währungsfonds jedoch auch politischen Grund hat, sollte man dabei nicht unbeachtet lassen. Man will sichergehen, dass Pakistan nicht unterlaufen werden kann und es ein freies Land bleibt. Hier geht es knallhart um das Unterbinden der verstärkten Möglichkeit für Terroristen, dort noch aktiver werden zu können und von dort aus in aller Welt zu operieren. Geld und Politik stehen sich eben immer sehr nahe, wobei man bei Island das Scheitern und das Versagen der Politik sieht, und bei Pakistan an die Zukunft denken muss.