Die Commerzbank übernimmt die Dresdner Bank zu 100 Prozent
Was schon fast nicht mehr erwartet worden war, tritt nun sogar schon früher ein. Die Commerzbank übernimmt die Dresdner Bank komplett und das nicht erst im Sommer des nächsten Jahres, sondern bereits im Januar 2009.
Für den Restanteil der Aktien der Dresdner Bank, die noch nicht in ihrem Besitz sind, zahlt die Commerzbank 1,4 Milliarden Euro. In der Folge werden drei der Vorstände der Commerzbank in den Vorstand der Dresdner Bank berufen, ein klares Zeichen dafür, dass hier eine klare Linie gezogen werden soll.
Der Sprecher des Vorstandes der Commerzbank sagte dazu: „Wir beschleunigen die Übernahme und sichern eine schnelle Integration. Davon profitieren Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre.“ Heute wurde die Übernahme bekannt geben und es steigen sowohl die Aktie der Commerzbank (momentanes Plus von 5,67 Prozent) als auch die Aktie der verkaufenden Muttergesellschaft der Dresdner Bank, der Allianz (hier ein momentanes Plus von 6,19 Prozent).
Zurzeit ist die Allianz-Aktie auch die am meisten gehandelte Aktie an der Deutschen Börse in Frankfurt, die Commerzbank steht hier an fünfter Stelle im Moment. Die Ankündigung der früher stattfindenden Komplettübernahme gibt dem Dax also Schub, trotz anderer negativer Werte, wie zum Beispiel Infineon und Mercedes.
Zusätzlich zu dem Restanteil bezahlt die Commerzbank 250 Millionen Euro an die Allianz. „Damit werden die Ansprüche der Allianz aus dem im August 2008 vereinbarten Besserungsschein („Risikoschirm“) abgegolten.“, schreibt die Commerzbank selbst dazu in ihrer Pressemitteilung. Und weiter im Text: „Wie damals bereits bekannt gegeben, erhält die Allianz ferner knapp 1,6 Milliarden Euro in bar, 163,5 Millionen Commerzbank-Aktien sowie die mit 700 Millionen Euro bewertete cominvest.“
Interessant ist, dass letzteres im August so gut wie untergegangen ist. Die Allianz erhält also die Investmentsparte der Commerzbank, ungeachtet der Frage, was sie in diesen turbulenten Zeiten wohl damit anfangen will.
Ursprünglich sollte die Allianz für den restlichen Teil der Dresdner Bank – immerhin 40 Prozent – 151,5 Millionen Aktien der Commerzbank erhalten. Davon wurde jetzt abgewichen und es kommt zu einer Zahlung in Höhe von 1,4 Milliarden Euro. Warum jetzt doch nicht via Aktien bezahlt wird, bleibt leider im Dunklen.
Dennoch ist die frühere Übernahme in diesen so durch die Finanzkrise gebeutelten Zeiten sicher ein sehr positives Signal. Was sich für die Kunden ändern wird, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Das wohl einzig negative an der Übernahme ist der Wegfall so mancher Mitarbeiterstelle bei der Dresdner Bank. Dennoch war es wohl an der Zeit, die Dresdner Bank zu verkaufen.
Da jetzt alles sehr schnell geht, hat die Commerzbank anscheinend so einiges in petto für die gemeinsame Zukunft der beiden Banken. Oder, wenn man ein böser Spötter wäre, könnte man sagen: Im Endeffekt bezahlen nun die Steuerzahler den Deal durch die Finanzspritze des Bundes an die Commerzbank – wenn sie denn von der EU-Kommission überhaupt erlaubt werden wird, was im Moment, durch die frühere Übernahme, äußerst fraglich erscheint.