Chef der US-Finanzaufsicht SEC wird abgelöst
Nun ist es amtlich, was längst vermutet wurde: Der derzeitige Chef der SEC, der US-Finanzaufsicht, Christopher Cox, muss seinen Hut nehmen. Im Jahre 2005 von dem noch bis Januar des nächsten Jahres amtierenden US-Präsidenten George W. Bush eingesetzt, läuft für den Chef der SEC nun die Zeit ab. Barack Obama wird einen Neuanfang in der inzwischen so sehr umstrittenen Behörde machen. Mary Shapiro, ihres Zeichens Finanzmarktexpertin, soll an die Spitze der SEC gesetzt werden. Die Börsenaufsicht könnte damit endlich wieder den Weg einschlagen, den sie eigentlich gehen sollte.
Schon bei seiner Einsetzung war Cox umstritten gewesen. Es wurde hinter so mancher vorgehaltenen Hand gemunkelt, dass er mehr auf der Seite des Finanzmarktes als auf der Seite des Staates stand, für den er eben genau diesen Markt beaufsichtigen sollte. Und setzte sich dabei auch gleich auf einen Wespenhaufen, der sich erst jetzt langsam in seiner ganzen Größe aufzuzeigen beginnt.
Der Betrugsfall des Herr Bernard L. Madoff, der lange nur im Verborgenen gebrodelt hatte, und von der SEC trotz mehrerer Hinweise immer als nicht vorhanden abgetan wurde, kommt nun mehr und mehr ans Licht. Christopher Cox hat inzwischen interne Untersuchungen angekündigt, welche die Verstrickungen und Verwicklungen von Madoff, seiner Familie und Beamten der US-Finanzaufsicht ans Tageslicht bringen sollen. Wenn die Behörde jedoch so arbeitet, wie in den vergangenen Jahren (der erste Hinweis auf die Betrügereien von Madoff stammen aus dem Jahr 1999 von einem Börsenaufseher aus Boston), dann kann man auch für die internen Untersuchungen durchaus sehr schwarz sehen.
Mary Shapiro soll das ganze sinkende Schiff nun am Ruder reißen und wieder auf den richtigen Weg bringen – als unabhängige Behörde, die wirklich als Börsenaufsicht arbeitet und nicht als Handlanger für Betrügereien. Denn Cox war nicht nur wegen des Falles Madoff in die Kritik geraten, sondern vor allem auch wegen des Verhaltens der SEC vor dem Zusammenbruch der Investmentbank Bear Stearns.
Nur wenige Tage vor dem D-Day von Bear Stearns kam von der US-Finanzaufsicht die Nachricht, sie seit mit der Kapitaldecke der US-amerikanischen Investmentbanken zufrieden. Kurz davor ging es auch öffentlich bergab mit Bear Stearns. Wo die SEC die ganze Zeit zuvor ihre Augen gehabt hat, weiß nur der Wind oder Christopher Cox oder wer auch immer. Cox auf jeden Fall wird ab dem 20. Januar Vergangenheit sein auf dem Chefsessel der Finanzaufsicht der USA. An diesem Tage nämlich wird der neue Präsident der USA in sein Amt eingeführt werden. Ein Neuanfang auf der ganzen Linie, wie es scheint.