Die Klöckner-Werke fliegen aus dem SDAX, VBH Holding steigt auf
Wie die Deutsche Börse heute bekannt gab, wird es einen Wechsel im SDAX geben. Dieser war nicht vorgesehen und findet deshalb außerplanmäßig statt. Die Aktie der Klöckner-Werke erfüllt nicht mehr die Vorgaben für den Verbleib im Aktienindex SDAX, da der Streubesitz inzwischen unter der Mindestgrenze liegt, die bei zehn Prozent angesetzt ist.
Für das Streichen der Klöckner-Werke wird die VBH Holding nachrücken. Stattfinden wird der Wechsel am kommenden Dienstag. Der 3. März 2009 wird also zum Stichtag, die nächste Überprüfung der Aktienindizes findet dann gleich am Folgetag statt.
Die Aktie der VBH Holding AG wird bereits seit 20 Jahren gehandelt. Das Großhandelsunternehmen für Baubeschläge wird nun also sogar herauf gestuft, kein schlechtes Zeichen für ein Unternehmen im Baubereich in den Zeiten der Wirtschaftskrise. Die Klöckner-Werke sind eine Holding von Anlagenbauunternehmen für Getränkeprozess-, Filtrations- und Abfüllanlagen, und müssen sich nun damit genügen, nicht mehr im SDAX zu finden zu sein. Es war also ein recht kurzer Ausflug, den die Klöckner-Werke in diesem Aktienindex hatten. Am 22. Dezember 2008 war man gar erst in diesen aufgestiegen. Ein kurzes Gastspiel also für das Unternehmen, das nun der VBH Holding Platz machen muss.
Erst vor wenigen Tagen hatte die VBH Holding ihre vorläufigen Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. Zwar konnte die Umsatz- und Ergebnisprognose aus dem Oktober des vergangenen Jahres aufgrund eines nicht so gut verlaufenden vierten Quartals nicht gehalten werden, doch da dies für viele Unternehmen und Banken in den Monaten Oktober bis Dezember 2008 zutraf, ist dies auch nicht wirklich als tragisch zu bewerten. Im Gesamtjahr 2008 konnte der Umsatz durch das Wachstumstempo in den ersten drei Quartalen auf 861 Millionen Euro gesteigert werden. Dies bedeutet ein Plus von etwa 6,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2007. Das organische Umsatzwachstum hatte während des Jahres 2008 einen voraussichtlichen Zuwachs von 3,5 Prozent. Der Ebit, das heißt der Gewinn vor Steuern und Zinsen, wird jedoch um etwa 20 Prozent niedriger liegen. Bedingt wird dies durch die Kosten von Restrukturierungsmaßnahmen in Westeuropa, negative Wechselkurseffekte und Rohertragsmargen, die sich in einigen Wachstumsmärkten verringert haben.
Alles in allem sieht es also gut aus für die VBH Holding, die ab dem3. März im SDAX gelistet sein wird. Zwar wurde keine Prognose für das laufende Jahr abgegeben, verständlicherweise wohlgemerkt, da Prognosen in diesen Zeiten sowieso kaum machbar sind. Aber wenn sich die Märkte wieder beruhigen, könnte durchaus wieder ein Mehr an Wachstum erreichbar sein. Wichtig ist dabei vor allem Osteuropa, da dieser wichtige Absatzmarkt im Moment absolut nicht berechenbar ist.
Die Verteilung der Wertpapiere der VBH Holding AG kann in drei verschiedene Bereiche eingeteilt werden: Finanzinvestoren, Management und free float, der so genannte Streubesitz. Im Moment hält das Management der VBH 0,77 Prozent der Unternehmensanteile, die Finanzinvestoren sind mit 45,18 Prozent im Boot, und der Streubesitz beläuft sich auf 54,05 Prozent. Genug also, um als Kleinaktionär bei dem Baubeschläge-Großhändler vielleicht einzusteigen.