China plant Ausbildungspflicht für Wertpapierhändler
Während sich in unserem Lande viel darum dreht, die Qualität von Bankberatungsgesprächen zu verbessern, und dazu eigens eine Checkliste Finanzberatung erstellt wurde, wird China von ganz anderen Sorgen geplagt. Das Land zieht die Rechtslage für Wertpapier-Händler an, nachdem die Regierung endlich gemerkt hat, wie schädlich die vielen unausgebildeten Börsenhändler für die Reputation, das heißt das Ansehen Chinas als Finanzmarkt sind.
Bislang hat die Mehrzahl der Broker in dem Land im fernen Osten keine Ausbildung. Und dies führte bislang zu vielen Streitigkeiten zwischen Investoren und den Handelshäusern auf dem Börsenparkett. Die letzteren nutzten dies dann aus, um bei jeglichen Beschwerden der Anleger die Schuld auf eben jene Broker abzuwälzen, die keine Ahnung haben und nur als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden.
Die chinesische Regierung in Peking will hier jedoch endlich einen neuen Weg einschlagen. Noch im kommenden Monat, im April also, soll es zu einem Erlass neuer Regeln kommen. Diese geben vor, dass jeder Wertpapierhändler, der in China tätig sein will, in Zukunft eine Ausbildung durchlaufen muss, die für ganz China standardisiert wird. Außerdem dürfen die Broker in Zukunft nur noch für ein Wertpapier-Handelshaus tätig sein und nicht – wie bisher – gleich für mehrere.
Im Moment haben nur etwa 40 Prozent der Wertpapierhändler Chinas eine Ausbildung. In wieweit diese überhaupt standardisiert ist, ist nicht bekannt. So gab die in staatlicher Hand liegende Tageszeitung „China Daily“ inzwischen bekannt, dass nur etwa 30.000 der gut 80.000 chinesischen Broker eine Prüfung gemacht und bestanden hätten.
Doch nicht nur die unausgebildeten Wertpapierhändler stellen ein Problem dar. Auch sonst mangelt es sehr an der Umsetzung der auf dem Papier sehr strengen Regeln für die Finanzmärkte Chinas. Doch es ist zu erwarten, dass Peking auch noch an der Umsetzung arbeiten wird. Schließlich will das Land in Fernost noch viele Investoren anziehen. Und dazu gehört eben auch ein gut funktionierender und vor allem auch sicherer Wertpapierhandel und kontrollierte Finanzmärkte. Gerade jetzt, wo Osteuropa, das in den vergangenen Jahren gerne als Anlageziel gewählt wurde, strauchelt und nicht klar ist, wie es dort überhaupt in Zukunft weitergehen soll, könnte China doch noch als einer der Gewinner aus der Finanzkrise hervorgehen.