Gleichzeitig auf fallende und steigende Kurse setzen – und immer gewinnen
Jeder der schon mal Roulette gespielt hat kennt den Gedanken: „Auf welche Zahlenreihen oder Farben muss ich setzen, damit ich mit Sicherheit gewinne?“ Wenn man diese Kombination gefunden hat, muss man nur noch Geld auf diese Kombination setzen und der Gewinn ist einem garantiert. Kommen wir vom Casinoleben zum Börsengeschehen und damit zur eigenen Geldanlage. Alle Börsen unterliegen Schwankungen und jeder Anleger muss für sich selbst entscheiden, ob er auf steigende Kurse setzt, indem er in Aktien, klassische Zertifikate und Call-Optionscheine investiert oder ob er eher auf fallende Kurse mit Put-Optionsscheinen oder Short-Zertifikaten setzt.
Was passiert, wenn man sich nicht entscheiden kann oder sich in seiner Anlagestrategie nicht auf eine Richtung festlegen will?
Dann setzt man einfach auf beides, kauft also für die Option auf steigende Kurse ein Dax Zertifikat, welches den DAX 1:1 abbildet und kauft ein Short Zertifikat auf den DAX für die fallenden Kurse.
Im Prinzip ist es vergleichbar mit dem Zug beim Roulette einfach gleichzeitig auf „Rot“ und „Schwarz“ zu setzen. Was ist das Ergebnis beim Roulette? Genau sie gewinnen und verlieren nichts, denken wir uns mal die farblose 0 weg. Ähnlich müsste es sich also auch an der Börse verhalten, wenn man gleichzeitig auf steigende und fallende Kurse spekuliert, doch tut es das?
Wer Anfang 2003 gleichzeitig 10.000 Euro in ein Dax Zertifikat und 10.000 Euro in ein ShortDax Zertifikat investiert hätte, hätte jetzt einen Depotwert von 39.730 Euro. Das ShortDax Zertifikat wäre in diesem Jahr nur noch 2930 Euro wert, das normale Dax Zertifikat stände bei 36.800 Euro. Bei fallendem Dax wäre es umgekehrt gewesen, das Short Zertifikat stark im Plus und das klassische Zertifikat im Minus, doch im Ergebnis hätten wir denselben Gewinn.
Wie kommt das?
Die Erklärung ist recht simpel, Wertpapiere können maximal um 100 Prozent fallen, aber um viel mehr als 100 % steigen. Je stärker die Kursentwicklung, desto stärker kommt dieser Effekt zur Geltung, wobei die Richtung keine Rolle spielt. Der Indexfachmann, Heiko Geiger, sagt in der Wirtschaftswoche zu diesem Phänomen: „ Wenn sich der Dax verdoppelt, wird sich der ShortDax etwa halbieren; und sollte der Dax auf ein Drittel sinken, dann wird sich der Short Dax ungefähr verdreifachen“.
Ein eindeutiges Anlagephänomen, welches so lange funktioniert wie die Zertifikateanbieter auch wirklich den Index 1:1 abbilden. Natürlich haben wir in unserem Beispiel die steuerlichen Aspekte außer acht gelassen bzw. gehen einfach von der Annahme aus, dass beide Zertifikate länger als zwölf Monate im Depot gehalten werden und die so erzielten Gewinne steuerfrei vereinnahmt werden könnten. Ab 2009 wird dies aufgrund der Einführung der Abgeltungssteuer nicht mehr so funktionieren, dann müssen von allen Erträgen einfach 26,4 Prozent weggerechnet werden. Einen ähnlichen Ansatz erklärt alphagourmet.de mit Optionsscheinen: Indexzertifikate auf den Dax gibt es wie Sand am Meer, ShortDax Zertifikate noch nicht so viele unter anderem gibt es eines von der Dresdner Bank (DE000DR5XTG3) und von Vontobel (DE000VFP9UC4). Passend dazu auch ein Artikel von shares-online.de “Wann soll man short gehen?“.