Die Finanzwoche endet mit Spannung und auch Ruhe
Während die Welt noch gespannt auf Microsoft und Yahoo blickt – kommt sie denn nun, die Hochzeit der beiden oder nicht? – erholt sich der DAX langsam wieder.
Microsoft blickt mit Wut auf Google, zumindest erscheint dies oft so. Steve Balmer, der Chef von Microsoft, hasst Google. Dies ist offensichtlich und schon lange kein Geheimnis mehr. Ingenieur Mark Lucovsky, einer der Topmänner bei Microsoft, wanderte im November des Jahres 2004 zum Erzrivalen. Balmer antwortete auf die Ansage von Mark Lucovsky mit einem Wutanfall, den dieser später in einer eidesstattlichen Erklärung wiedergab. Und jetzt ist es genau dieser Steve Balmer, der in jenem November wutentbrannt Mobiliar durch das Büro schleuderte und Hasstiraden in Richtung des Google CEO´s Eric Schmidt von sich gab, und der nun Google den Kampf ansagt.
Microsoft will für knapp 45 Milliarden Dollar Yahoo kaufen. Yahoo, einst die Topsuchmaschine in der Welt, wurde vor Jahren von Google überholt und in die Ecke gedrängt. Seitdem war Yahoo hauptsächlich als Anbieter von Email-Accounts aktiv, hatte jedoch gegen den Riesen Google keine Chance im Segment der Suchmaschinen. Ob Microsoft und Yahoo gemeinsam gegen die Übermacht Google ankommen werden, kann noch nicht gesagt werden. Nicht jede Milliardenhochzeit hat auch den gewünschten Erfolg gebracht, die Finanzgeschichte der letzten Jahrzehnte spricht davon viele Bände.
Im Übrigen gilt unser Glückwunsch dem Betreiber von nxplorer.net, der bereits im Dezember 2006 diesen Zusammenschluss vorhergesagt hat, und sich dabei im Datum nur um rund einen Monat vertan hat: „10 Gründe, warum Microsoft Yahoo im Jahr 2007 kaufen wird“. Auch im Blog von Baynado.de findet sich dazu unter „Microsoft kauft Yahoo?“ schon ein Beitrag von Ende September 2007 und auch in SEO-Kreisen sorgt die Nachricht für jede Menge Gesprächsstoff, wie man im Blog von Sistrix, einem der bekanntesten und wohl auch kompetentesten deutschsprachigen Blogs zum Thema Suchmaschinenoptimierung unter „Microsoft kauft Yahoo“ nachlesen kann.
Im Gegensatz zu diesem mit sehr viel Spannung erwarteten Zusammenschluss der geläuterten Suchmaschine Yahoo und dem Softwareriesen Microsoft wurde es beim DAX in den letzten Tagen wieder richtig ruhig. Zeitweise notierte dieser sogar wieder über der Marke von 7 000 Punkten. Das lässt nicht nur die unzähligen Kleinaktionäre hierzulande hoffen, sondern auch jene Anleger und Sparer, die sich vor einer Rezession fürchten und ihr Geld bereits lieber in Anleihen, Bundeswertpapiere, Festgeld oder Tagesgeld anlegen, um vor Verlusten geschützt zu sein (zu diesem Sicherheitsdenken finden Sie auf unserer Seite „Einlagensicherung bei Tagesgeld und Festgeld“ übrigens einen erschöpfenden Bericht über alle bei deutschen Kreditinstituten installierten Sicherungssysteme). Auch der Blog von geld-kompakt.de, der eigentlich immer auf dem neuesten Stand ist, berichtet unter „Anleger meiden Aktien“ über die derzeitige Kaufzurückhaltung deutscher Anleger. Die Immobilienkrise in den USA und die folgenden milliardenschweren Abschreibungen in aller Welt zwangen den DAX in die Knie. Ausgerechnet Infineon und ThyssenKrupp geben dem DAX nun Ruhe und Sicherheit zurück.
Der Postbank-Händler Thomas Stengl sagte dazu: „Der Markt hat am Freitag negative Nachrichten einfach ausgeblendet und sich nur auf positive Neuigkeiten, wie etwa das Übernahme-Interesse von Microsoft an Yahoo, gestürzt“. Und er meinte weiter:„Der Anstieg beim ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist zwar einerseits erfreulich, andererseits wird die latente Inflationsgefahr dabei ignoriert“. Zwar ist in den USA nichts rosig zu sehen in diesen Tagen, aber der Börsenmarkt scheint wieder nach vorne zu sehen.
Ob der DAX auch weiterhin so stabil bleibt, wie er jetzt ist, weiß keiner. Mit einem Plus von 1,71 Prozent notierte er schließlich zum Börsenschluss am Freitag auf 6968,67 Punkten. Auf Wochensicht betrachtet war dies immerhin ein Plus von 2,3 Prozent. Auch der MDAX, der Index für die mittelgroßen Werte, erwies sich wieder erstarkt und legte um 3,26 Prozent auf 9003,32 Zähler zu. Und auch der TECDAX war wieder richtig gut dabei. Er stieg um 4,52 Prozent auf 825,47 Punkte. Die Börse sieht nach vorn. Wir auch. Anlegen scheint sich wieder zu lohnen!