Der Klimawandel verändert unsere Gesellschaft. Einstige Vorzeigetechnologien wie der Dieselmotor verlieren an Zustimmung, in vielen deutschen Städten werden Fahrverbote eingeführt und Kohlekraftwerke werden durch Windräder ersetzt. Auch die Investmentbranche kommt längst nicht mehr um das Thema herum. Wer heute auf die falschen Branchen setzt, könnte bald schon große Verluste in seinen Portfolien verbuchen.
Norwegischer Staatfonds trennt sich von Öl- und Gasaktien
Wie der Klimawandel die Investmentbranche beeinflusst, zeigt sich beispielsweise an Norwegens Pensionsfonds. Der Staatfonds verwaltet ein Vermögen von rund einer Billion Dollar und zählt damit zu den größten seiner Art. Nun hat die norwegische Regierung beschlossen, Öl- und Gasaktien im Wert von 7,5 Milliarden Dollar zu verkaufen.[1]
Die Begründung lautet, dass sich der Staat unabhängiger vom Öl machen will. Denn es besteht die Gefahr, dass durch den Klimawandel weniger Kohle, Öl und Gas nachgefragt wird und dadurch eine Entwertung stattfindet. Außerdem reagiert die Regierung damit auf den hohen Stellenwert, den der Klimaschutz in der Bevölkerung hat.
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Zwang zum nachhaltigen Investieren?
Wenn es nach der EU-Kommission geht, werden Investoren bald gezwungen sein, nachhaltige Kriterien einzuhalten – eine Folge des Pariser Klimaschutzabkommens. Es wird bereits an einem einheitlichen EU-Klassifikationssystem gearbeitet, das klären soll, was als nachhaltig gilt und was nicht. Dabei werden neben Klimaschutz auch Menschenrechte und Unternehmensführung berücksichtigt.
In der Branche sorgen diese Pläne für heftige Reaktionen. Der Vermögensverwalter Bert Flossbach kritisiert, dass ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) sehr vage seien und verweist auf Unternehmen mit Top-ESG-Bewertungen, die aber fragwürdige Geschäfte tätigten.[2] Ralf Rickassel, ebenfalls Vermögensverwalter, schreibt: „Grundsätzlich ist der Gedanke, Investments unter ethischen, sozialen oder umweltverträglichen Aspekten auszuwählen, richtig. […] Daher sollte die Frage erlaubt sein, ob zukünftig bei der Auswahl von Investments eine gesetzliche Quote für nachhaltige Investments vorgegeben werden muss.“[3]
Klimawandel wird für Jahrzehnte Thema bleiben
Egal wie Anleger dazu stehen, ob es gesetzliche Vorschriften zu nachhaltigem Investieren geben sollte oder nicht, ihnen muss klar sein: Der Klimawandel wird noch über Jahrzehnte hinweg ein Thema sein. Unternehmen, die sich nicht an die veränderten Rahmenbedingungen unserer Welt anpassen, werden langfristig den Kürzeren ziehen. Nachhaltiges Investieren macht also nicht nur unter ethischen Gesichtspunkten Sinn. Auch Anleger, die in erster Linie auf ihre Rendite achten, sollten im Blick haben, ob die Unternehmen, in die sie investieren, so aufgestellt sind, dass sie Naturkatastrophen ebenso trotzen können wie kommenden politischen Eingriffen.
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Weiterführende Links
[1] FAZ – Staatsfonds verkauft Öl- und Gasaktien
[2] FONDS professionell – Bert Flossbach wettert wider „Green Washing“
[3] Das Investment – Kommt der Zwang zum nachhaltigen Investieren?