Die Fusionsgerüchte rund um die DWS werden lauter. Wurde zuerst über eine Fusion zwischen Allianz Global Investors und der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank spekuliert (wir berichteten), bringt sich nun Amundi ins Gespräch. Vorstandsfrau Valerie Baudson deutete in einem Interview mit dem Handelsblatt Interesse an. Auch die Schweizer Großbank UBS denkt über eine Übernahme nach.
„Natürliche Rolle bei der Konsolidierung des europäischen Marktes“
Während das Gerücht um eine Fusion von Allianz Global Investors und DWS auf Insiderinformationen basierte, die offiziell nicht bestätigt wurden, geht es bei Amundi handfester zu. Zwar ist man auch hier weit entfernt von offiziellen Fusionsgesprächen. Die Interessensbekundung ist jedoch kaum versteckt. Konkret äußerte Vorstandsfrau Valerie Baudson:
„Amundis Geschichte ist eine Geschichte starken organischen Wachstums, ergänzt durch erfolgreiche Akquisitionen wie die von Pioneer Investments. Dank des offenen Plattformmodells und der Erfahrung bei Fusionen kommt Amundi eine natürliche Rolle bei der Konsolidierung des europäischen Marktes zu.“[1]
Auch die UBS analysiert strategische Optionen für ihr Fondsgeschäft. Hier gehen die Überlegungen dahin, die DWS zu übernehmen und das zusammengelegte Fondsgeschäft dann zu verkaufen. Das berichtet Bloomberg und beruft sich auf einen Insider.[2]
Gute Gründe für Fusion
Ein Grund für die Gerüchte rund um die DWS und Fusionen ist der mögliche Zusammenschluss von Commerzbank und Deutscher Bank. Dieser würde rund acht Milliarden Euro kosten – Geld, das der Deutschen Bank und der Commerzbank derzeit fehlt. Ein Verkauf der DWS könnte Abhilfe schaffen.
Bei der UBS ginge es um einen Zusammenschluss und anschließenden Verkauf. Amundi ist im Gegensatz zur Allianz in Deutschland bisher nur wenig aktiv. Der Marktanteil bei Investmentfonds beträgt gerade einmal drei Prozent.[3] Mit der DWS könnte das Unternehmen die Präsenz hierzulande deutlich verstärken. So sagt auch Baudson:
„Aber der deutsche Markt ist für uns einer der wichtigsten Märkte in Europa, auf den wir große Hoffnungen setzen. Wir wollen in Deutschland in den nächsten drei Jahren unser verwaltetes Vermögen auf rund 80 Milliarden Euro verdoppeln.“
Auf europäischer Ebene ist Amundi hingegen bereits führend und könnte seine Position durch die Fusion stärken. Im ETF-Markt könnte Amundi zudem gegenüber den amerikanischen Konkurrenten Blackrock und Vanguard seine Ausgangslage verbessern. Da hier ein starker Preisdruck herrscht, ist Größe entscheidend. Zum Thema ETFs sagt Baudson:
„Wir glauben, dass die gesamte Branche, also aktive und passive Fonds zusammen, in den nächsten Jahren um fünf bis sieben Prozent wachsen wird. Es ist allerdings klar, dass die passiven Fonds mit geschätzten 15 Prozent Wachstum deutlich stärker zulegen werden als der Gesamtmarkt. Der ETF-Boom geht also weiter.“
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Weiterführende Links
[1] Handelsblatt – Fondsgesellschaft Amundi deutet Interesse an Deutsche-Bank-Tochter DWS an
[2] Handelsblatt – Schweizer UBS prüft Fusionsoptionen für ihre Fondsparte
[3] Finanzszene.de – Fusion von Amundi und DWS