Nachhaltige Geldanlagen sind bei privaten Anlegern in Deutschland noch kaum verbreitet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Bankenverbandes. Demnach sind es in Deutschland anders als in Österreich und der Schweiz vor allem institutionelle Anleger, die für das Wachstum bei nachhaltigen Geldanalagen verantwortlich sind. Das bedeutet jedoch auch, dass der Markt noch erhebliches Potential birgt.
2018 wurden 219 Milliarden Euro nachhaltig investiert
Nachhaltige Geldanlagen wachsen rasant. Sie berücksichtigen Aspekte wie Ökologie, Soziales und Unternehmensführung. 2018 konnte das Anleger aus Deutschland überzeugen, rund 219 Milliarden Euro in diese Form der Geldanlage zu investieren. Das waren 48 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr – ein Wachstum von knapp 30 Prozent.[1]
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Größtenteils handelt es sich bei den Investoren um Pensionsfonds, Banken, Versicherungen, Stiftungen, soziale Einrichtungen und Wohlfahrtsorganisationen. In den Händen von Privatanlegern sind hingegen weniger als zehn Prozent der Marktanteile. Woran liegt das?
Hohes Sicherheitsbedürfnis und zu wenig Informationen
Einer der Gründe, warum Privatanleger in Deutschland so wenig in nachhaltige Geldanlagen investieren, ist, dass sie zu sicherheitsorientiert sind. 42 Prozent haben Sparbücher, 34 Prozent Tages- oder Festgelder, aber nur 23 Prozent setzen auf Wertpapiere. Dieses geringe Interesse an Wertpapieren führt auch dazu, dass nachhaltige Geldanlagen wenig verbreitet und wenig bekannt sind.
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32 Prozent der Befragten haben den Begriff nachhaltige Geldanlagen schon einmal gehört. Die Hälfte davon kann jedoch nicht erklären, was unter dem Begriff zu verstehen ist. Dabei würden viele Deutsche gerne Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Doch unter anderem die eigenen Wissenslücken schrecken sie ab.
Es besteht also großer Aufklärungsbedarf, um auch privaten Anlegern in Deutschland nachhaltige Geldanlagen näher zu bringen. Zugleich zeigt sich an dem kleinen Anteil der Privatanleger, dass großes Potential im Markt der nachhaltigen Geldanlagen steckt. Der Markt befindet sich gerade erst am Anfang seiner Entwicklung.
Was sind nachhaltige Geldanlagen?
Die Umfrage wurde unter 1.038 Befragten in Deutschland ab 18 Jahren durchgeführt. Für nachhaltige Geldanlagen gibt es keine einheitliche Definition. Als nachhaltig gelten Anlagen, wenn sie die ESG-Kriterien berücksichtigen – Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). So können sie beispielweise in grüne Technologien wie der Solarenergie investieren.
Häufig werden auch Ausschlusskriterien angewandt. So können bei Investitionen Branchen wie die Atomkraft ausgeschlossen werden. Auch Investitionen in die Rüstungsindustrie werden von vielen nachhaltigen Geldanlagen ausgeschlossen.[2]
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Weiterführende Links
[1] Bankenverband – Nachhaltige Geldanlagen bergen gewaltiges Marktpotenzial