Der Börsenguru André Kostolany hat einmal gesagt: „Kleinanleger sollten nie zocken. Kauft Standardwerte und ein Schlafmittel, um das Geschehen an der Börse auf Jahre zu vergessen, egal ob es draußen donnert und blitzt.“[1] Vielen Anleger setzen dennoch darauf, häufig zu kaufen und zu verkaufen. Sie sind davon überzeugt, dass diese Strategie mit gutem Timing dazu führt, eine besonders hohe Rendite zu erzielen. Eine Studie von Morningstar nimmt diesem Investmentansatz erneut den Wind aus den Segeln.
Zeitfenster für Outperformance sehr klein
Paul Kaplan von Morningstar hat gemeinsam mit einem Team quantitativer Analysten den US-Aktienmarkt untersucht. Dabei zeigte sich, dass das Zeitfenster für Outperformance bei Aktien ausgesprochen klein ist. Im Zeitraum von 1926 bis 2018 kam es für den Unterschied zwischen Cash- und Aktien-Performance nur auf fünf Prozent der Monate an. Das bedeutet, in über 90 Jahren sorgten lediglich 51 Monate dafür, dass Aktien besser abschnitten als Geld, das gar nicht angelegt wurde.
Die besten Broker für den Aktienhandel »
Ein sehr ähnliches Bild ergibt sich bei Aktienfonds. Kaplan und sein Team haben ebenfalls untersucht, wie sich 5.568 Fonds weltweit in der Zeit zwischen November 2003 und Oktober 2018 entwickelten. Dazu wurde die Brutto-Performance herangezogen. Es zeigte sich:
„Bei den 3.753 Fonds, welche ihre Benchmark in den 15 besagten Jahren outperformen konnten, kam es im Median auf sechs (sic!) Monate an. Die Kollegen haben die höchsten (geometrischen) Überrenditen Monat für Monat abgetragen, bis die Benchmark-Performance übrigblieb. Bei einem Viertel der Fonds kam die Outperformance sogar durch drei, bei dreiviertel der Fonds in bis zu zehn Monaten zustande.“[2]
Fonds-Domizil macht kaum einen Unterschied
Wenig Unterschied machte es dabei, in welchem Land die Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) ihren Sitz hatte. Bei Fonds, die von KVGs in den USA aufgelegt wurden, waren 6,44 Monate in 15 Jahren für die Outperformance ausschlaggebend. Bei Fonds aus Europa ex Eurozone waren es 9,22 Monate.
Für Anleger bedeuten die Ergebnisse, sie sollten besser nicht darauf hoffen, den richtigen Zeitpunkt zum investieren zu finden und auch nicht ständig kaufen und verkaufen. Stattdessen empfiehlt es sich, nach einer Investition Geduld zu haben und durch das Halten eines Wertpapiers langfristig von seiner Wertsteigerung zu profitieren – Buy and hold.
Gut geeignet für einen solchen Ansatz sind neben Aktien und aktiv gemanagten Fonds auch ETFs. ETFs zeichnen sich durch niedrige laufende Kosten im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds aus. Sie bilden einen Index ab, wodurch sich eine breite Streuung erreichen lässt. Anleger können mit ihnen an der Entwicklung der Märkte weltweit partizipieren.
Broker mit ETF-Sparplänen vergleichen »
Weiterführende Links
[1] Zitate.eu – André Kostolany
[2] Morningstar – Fonds-Investments: Dabei bleiben ist alles!