Im Rausch der Lüfte? – Die Lufthansa im Kaufrausch
Wenn ein deutsches Unternehmen auf Einkaufstour geht, kann es zu einem Rausch kommen. Dies hat sich bereits bei so manchem anderen Kaufverhalten gezeigt.
Nun ist die Deutsche Lufthansa unterwegs und gibt sich, getrieben wohl vom Rausch der Lüfte, auf Kauf(rausch)tour. Gleich auf mehrere andere Fluggesellschaften hat es die Lufthansa nun abgesehen. Kürzlich erst legte sie ein Angebot für die Austrian Airlines ab. Nun hat sie ein Gebot abgegeben für die Fluglinie aus Belgien, Brussels Airlines.
Wie die Lufthansa heute in Frankfurt mitteilte, gäbe es derzeit „konstruktive Verhandlungen“. Das vorerst anvisierte Ziel sei der Erwerb von 45 Prozent der Anteile der Brussels Airlines, die insgesamt 65 Millionen Euro kosten würden. Nach einer Laufzeit von zwei Jahren könnte dann mittels der Kaufoptionen die komplette Fluggesellschaft übernommen werden. Nach dem Ruin von Sabena, der Staatsfluglinie Belgiens war Brussels Airlines entstanden und fliegt von Brüssel aus nach Europa und Afrika. Bislang ist Brussels Airlines in keiner Luftfahrtallianz vertreten.
Erst am Montag dieser Woche hatte die Lufthansa erklärt, dass sie an der Übernahme der österreichischen Fluggesellschaft AUA, Austrian Airlines, interessiert sei. Bei dieser Fluggesellschaft gibt es jedoch neben der Deutschen Lufthansa zahlreiche andere Interessenten.
Seit Mitte des vergangenen Jahres gehört bereits die Schweizer Swiss zur Lufthansa, nun soll auch eine Linie aus Österreich dazukommen. Im Gespräch für Brussels Airlines stand die Lufthansa übrigens bereits seit Monaten, wie man vereinzelten Berichten entnehmen kann.
Dass nun das Gebot für die Fluggesellschaft kam, ist nachvollziehbar, und dennoch erstaunlich. Denn während andere Fluggesellschaften unter der aktuellen Finanzkrise ächzen, geht die Lufthansa also auf Einkaufstour im europäischen Ausland. Der Rausch der Lüfte beflügelt die Lufthansa, wie es scheint und treibt sie dazu, noch größer werden zu wollen.
Während Air Berlin Flüge streicht, kauft die größte deutsche Fluggesellschaft neue Gesellschaften dazu. So kann man der Krise auch trotzen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, wann man sich die Konkurrenz im eigenen Lande einzuverleiben beginnt. Es ist eben wir auf dem Bankenmarkt im Moment: Auch in der Luft drehen sich die Karusselle munter weiter.