Lehman Brothers sorgt für Verluste bei der Postbank
Die Postbank AG ist die Bank in Deutschland, die das größte Privatkundengeschäft für sich beanspruchen kann. Über 14 Millionen Kunden sprechen eine deutliche Sprache.
Die Tochter der Deutschen Post machte jedoch in den letzten Monaten weniger wegen ihrer Geschäfte Schlagzeilen, sondern wegen dem möglichen Verkauf, dann wegen dem doch nicht kommenden Kauf, dann wieder Verkaufsschlagzeilen, so ging es hin und her. Irgendwann wusste niemand mehr, was denn nun eigentlich Sache ist bei der Postbank. Die Aktie wanderte ein wenig hoch, sank wieder in den Keller, gewann wieder an Fahrt.
Heute nun macht die gelbe Bank wieder Schlagzeilen, diesmal jedoch mit ihren Geschäftszahlen. Im dritten Quartal dieses Jahres hat die Postbank einen Verlust vor Steuern von 449 Millionen Euro in den Büchern stehen. Die Finanzkrise treibt die Postbank im wahrsten Sinne des Wortes in die Krise. Einen Teil der Belastung ist Anlagen bei der insolventen US-Investmentbank Lehman Brothers zu verdanken. Hieraus ergibt sich ein Minus von 364 Millionen Euro. Die weiteren 85 Millionen Euro Minus ergeben sich aus Korrekturen auf den Wert von Aktien und auf die Bestände von Investmentfonds.
Um die Kapitaldecke, die immer dünner wird, wieder zu stärken, gab die Postbank eine Kapitalerhöhung für das vierte Quartal bekannt. Diese sollte bis zu einer Milliarde Euro betragen. Hierbei geht es darum, die Eigenkapitalquote zu erhöhen. Diese ist maßgeblich für die Vergabe von Krediten, die einer Bank dann möglich ist. In den letzten Monaten sank diese Quote bei der Postbank aufgrund der Belastungen durch die Finanzkrise auf nur noch 5,5 Prozent.
Der Mehrheitseigner der Postbank AG, die Deutsche Post, hat sich verpflichtet, rund 50 Prozent der neuen Aktien zu zeichnen. Außerdem will die Post all jene Papiere zeichnen, die nicht platziert werden können, zumindest dann, wenn der Bezugspreis nicht höher liegt als 18,25 Euro. Dazu gab die Post als Mutterkonzern der Postbank bekannt, dass sich trotz der hohen Verluste von fast einer halben Milliarde Euro nichts an dem Einstieg der Deutschen Bank bei der Banktochter ändere. Der Einstieg ist für das erste Quartal des kommenden Jahres geplant.
Doch nicht nur die Geschäftszahlen des dritten Quartals sind schlecht, wie sich am heutigen Börsenmontag zeigt. Die Aktie der Postbank ist inzwischen um fast 20 Prozent gegenüber dem Wert bei Börsenschluss am Freitag vergangener Woche gefallen, was dem niedrigsten Wert seit dem Börsengang im Jahre 2004 entspricht. Schlechte Zeiten für die Postbank, wie es aussieht. Die Quartalszahlen wurden im Vorfeld verkündet, eine detaillierte Veröffentlichung der Zahlen ist für den 10. November festgesetzt. Ob dann noch weitere unschöne Details für die Anleger darin enthalten sein werden, bleibt abzuwarten.