Die Komplettübernahme der Postbank steht kurz bevor
Es sah so aus, als würde es noch eine ganze Weile dauern mit der Komplettübernahme der Postbank durch den Branchenführer Deutsche Bank. Nun aber scheint ein anderer Wind zu wehen und die Übernahme immer näher zu rücken.
Erst vor wenigen Tagen war die Übernahme der Post durch die Deutsche Bank genehmigt worden. Der Hüter der Branchen, das Bundeskartellamt, hatte nur einen Monat gebraucht, um dem Branchenprimus die Erlaubnis zu geben, und das ohne jegliche Auflagen.
Vorerst war eine Übernahme von nur einem knappen Drittel der Postbank geplant, die Option auf die restlichen Anteile hatte man sich jedoch gesichert. Und nun könnte möglicherweise alles viel schneller gehen, als gedacht war. Der Kurs der Aktie der Postbank AG ist dabei, abzurutschen. Dies könnte immer noch die Folge der schlechten Zahlen und der hohen Abschreibungen sein. Aber es könnte auch daran liegen, dass die Anleger einem „geteilten“ Bankkonzern in der wirtschaftlichen Lage der Finanzwelt einfach nicht über den Weg trauen. Die Aktie der Postbank ist deshalb gestern um fast sechs Prozent in den Keller gegangen, die Aktie der Deutschen Bank um knapp drei Prozent.
Für Anleger bietet sich hier die Chance auf schnelle und sichere Gewinne, indem sie Aktien der Postbank kaufen, denn meist folgt der Übernahme ein so genannter Squeeze Out, in welchem Investoren, welche noch immer Aktien des übernommenen Unternehmens halten, höher abgefunden werden, als die restlichen Aktionäre. Eine Chance, wie man sein Geld anlegen und sichere Gewinne erzielen kann.
Es schreit also alles nach einem möglichst schnellen Zusammenschluss, um das Vertrauen der Anleger wieder zu erlangen. Und natürlich das Vertrauen der Kunden, die nun verunsichert sind darüber, wie es weitergehen wird. Zwei großen Banken werden so zusammengeschlossen werden, möglicherweise wirklich schon in ganz naher Zukunft. Die Aktie der Postbank ist nun günstig zu haben für die Deutsche Bank, die damit wohl „billiger“ einkaufen könnte, als erst gedacht war. Umso schneller könnte man dann eine komplette Übernahme durchführen und sich selbst stärken, um weiter den ersten Platz auf dem deutschen Bankenmarkt behalten zu können.
Weiterhin steht noch die Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank an. Nachdem beide jedoch so einige Verluste einfahren mussten, scheint es still geworden zu sein. Zwar wird von beiden Seiten bestätigt, dass sich an der für Januar geplanten Übernahme nichts ändern würde, aber so ganz traut man dem Braten nicht als außen stehender Beobachter des Bankenparketts.
Lange genug gab es ein Hin und Her bei Dresdner Bank und bei Commerzbank. Erst wollten sie zusammen für die Postbank bieten, dann konnte man sich nicht auf die gemeinsamen Regeln einigen und schloss sich deshalb selbst aus dem Bieterprozess um die gelbe Banktochter der Deutschen Post raus. Dann sah es so aus, als würde zwischen beiden Banken gar nichts mehr gehen, und wie aus dem Nichts kam dann die Nachricht, dass über eine Übernahme verhandelt werden würde, was zum Teil auch noch sehr unkonkret war. Und dann kam der Punkt, wo es hieß, die Commerzbank würde die Dresdner Bank übernehmen, was bis jetzt jedoch immer noch nicht geschehen ist.
Wie sich beide Banken dann im Januar verhalten werden, bleibt abzuwarten. Die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank ist auf jeden Fall im Gange und der Branchenprimus wird sich garantiert nicht davon abhalten lassen. Denn, und das ist der Hauptgrund wohl für die schnelle Übernahme: Man will sich seine Branchenstellung bewahren. Im Falle eines Zusammenschlusses von Dresdner Bank und Commerzbank wäre diese Vormachtstellung ins Wanken gekommen, ob es nun zu der Fusion kommt oder doch nicht kommt, ist aber inzwischen egal. Die Deutsche Bank hat eingekauft, kauft weiter Anteile der Postbank und sichert sich damit weiterhin den eindeutigen ersten Platz des Bankenparketts in unserem Land.