Gewinneinbruch bei eBay im vierten Quartal 2008
Das bekannteste Auktionsportal der Welt, das in den letzten Jahren sehr vom Erfolg verwöhnt war, bekommt nun doch auch die Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren. Ein schwaches Geschäft zu Weihnachten, der sonstigen Hochzeit im Handel, ließ den Gewinn des Unternehmens einbrechen, und das gleich fast um ein Drittel. In der Folge der Gewinnwarnung brach die Aktie von eBay merklich ein. Gleich um mehr vier Prozent ging es ins Minus für das Wertpapier des Onlineauktionshauses. Bereits im Jahr 2008 kam es zu Einbrüchen beim Aktienwert und das insgesamt fast um 60 Prozent.
Das letzte Quartal des vergangenen Jahres ist das Schlüsselquartal des Unternehmens. Der Gewinneinbruch war hart, der Überschuss fiel auf 367 Millionen US Dollar, was eine Einbuße von fast einem Drittel des Vorjahresüberschusses bedeutet. Auch der Umsatz von eBay fiel, und das gleich um sieben Prozent. Dies erstmals übrigens – so dass der Umsatz nur noch bei 2,04 Milliarden US Dollar lag in den Monaten Oktober bis Dezember 2008.
Zwar konnte eBay aufs gesamte Jahr 2008 gesehen den Umsatz steigern, um elf Prozent, um dann bei 8,54 Milliarden US Dollar anzukommen, und auch der Überschuss liegt im Gesamtjahr bei 1,78 Milliarden US Dollar. Dennoch stehen die Zeichen auf Sturm, denn die Zunahme gegen über dem Vergleichszeitraum 2007 lag lediglich daran, dass der Gewinn damals bei nur 348 Millionen US Dollar gelegen hatte, weil es bei Skype, einem der Tochterunternehmen von eBay, eine Abschreibung in Milliardenhöhe gegeben hatte, der die Gesamtzahlen für 2007 sehr nach unten gezogen hatte.
Doch im vergangenen Jahr gab es eben keine solche Abschreibung, was bedeutet, dass die Geschäfte bei eBay schlechter gehen als früher. Deutschland, welches für eBay außerhalb der USA der größte Markt ist, leidet inzwischen auch unter den Folgen der Finanzwirtschaftskrise. Außerdem macht eBay die Konkurrenz zu schaffen wie Amazon und andere Onlineversandhäuser, die inzwischen auch in den Handel mit günstigen Gebrauchtwaren eingestiegen sind. Auch die Änderungen in der Kostenpolitik und die nicht mehr kostenfreie Zahlungsmethode PayPal haben bei eBay zu einem Weggang von privaten wie auch gewerblichen Händlern geführt. Das Auktionsportal will nun die Verkäufe zum Festpreis ausweiten, um hier konkurrenzfähig zu werden gegenüber anderen Onlineportalen.
Die Konkurrenz ist eben groß geworden und eBay hat viel von seiner Vormachtstellung verloren. Im vergangenen Jahr waren deshalb unter anderem die Vorgabe für die Bewertungen geändert worden, so dass Verkäufer ihren Käufern keine negativen Bewertungen mehr geben können, um nicht umgekehrt positive Bewertungen erpressen zu können, wie es jahrelang der Fall gewesen war. Auch bei PayPal gab es neben der Belegung mit Kosten eine wichtige Änderung: Wer als Käufer über PayPal zahlt, ist komplett abgesichert, wenn der – private oder gewerbliche – Händler die Ware nicht liefert.
eBay muss nun, in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten, neue Wege finden. Die Händler vor Ort gehen mit den Preisen runter, und dies bekommt auch das Onlineauktionshaus zu spüren. Viele bieten nicht mehr unbegrenzt mit bei den zahlreichen Auktionen, wie es früher der Fall war. Und noch etwas ist merklich weniger geworden: Die Werbung, die eBay ständig im Fernsehen und in Zeitungsanzeigen gestreut hat, hat nachgelassen. Die Frage ist, ob hier Werbegelder gespart werden sollen, oder ob man gedacht hat, es kennt inzwischen sowieso jeder das Auktionsportal. Dies könnte aber ein falsches Denken sein, da langsam eine neue Generation nachwächst, die ihre eigenen Wege des Kaufens findet, und wenn eBay da nicht rechtzeitig mitzieht durch neue Strategien, DAS Auktionshaus des Internets ganz schnell im Abseits stehen könnte.