Mitten in der Wirtschaftskrise schreibt BMW schwarze Zahlen
Die weltweite Krise der Autobauer ist hinlänglich bekannt – und die Krise ist tief. Auch die deutschen Autohersteller Mercedes, Opel und Volkswagen haben Kurzarbeit in ihren Werken eingeführt. Und jetzt kommt BMW mit seinen Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr daher und wirft alle Krisengedanken über den Haufen.
Der Autokonzern mit Hauptsitz in der bayerischen Landeshauptstadt München gab heute bekannt, dass das Ergebnis vor Steuern „deutlich positiv“ ausfalle. Genauere Zahlen wird es zwar erst am 18. März geben, aber die vorläufigen Zahlen lassen schon hoffen.
So ging der Umsatz auf 53,2 Milliarden Euro zurück, was einen Rückgang von fünf Prozent bedeutet. Doch es war weitaus Schlimmeres erwartet worden angesichts der Krise, in der sich die weltweite Automobilbranche befindet. Die Analysten hatten im Vorfeld der Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen sehr pessimistisch gedacht, doch BMW trotzte diesen negativen Erwartungen, trotz eines Rückgangs von rund neun Prozent in der Kernsparte Automobile. Im Bereich sichere Geldanlage war die BMW Bank ja seit letztem Jahr immer wieder für ihre Angebote beim Tagesgeld und Festgeld in aller Munde und wurde mit einem regelrechten Kundenansturm bedacht, der zur teilweisen Einstellung der Aufnahme neuer Kunden geführt hatte.
Nachdem BMW im Laufe des vergangenen Jahres seine Gewinnprognose bereits nach unten korrigiert hatte, war sie dann ganz fallen gelassen worden. Sogar ein Verlust wurde irgendwann nicht mehr ausgeschlossen. Nun aber zeigen die Zahlen etwas ganz Anderes als erwartet und trieben den Kurs der BMW-Aktie gleich nach oben, momentan auf knapp zehn Prozent. Im Zuge dessen wird auch die Mercedes AG mitgezogen und gewinnt im Moment knapp neun Prozent auf dem derzeit harten Boden des Börsenparketts.
Doch trotz des nicht so hoch wie erwarteten Umsatzeinbruchs verstärkt BMW seine Sparmaßnahmen. In diesem wie auch dem nächsten Monat geht es für 26.000 Mitarbeiter in die Kurzarbeit. Denn die Krise ist noch nicht ausgestanden, sondern verschärft sich eher. Deshalb gab BMW heute auch bekannt: „Neben der erheblichen Kaufzurückhaltung bei Neuwagen war auch auf den Gebrauchtwagenmärkten und damit bei den Restwerten von Leasingrückläufern keine Stabilisierung sichtbar“. Dies wird nicht gerade für Optimismus sorgen bei den Aktionären wie auch auf dem Automarkt. Dennoch ging es für die Aktie nach oben.
Anscheinend scheint man heute froh zu sein, wenn ein Unternehmen keine roten Zahlen schreibt, sondern mitten in der Wirtschaftskrise dennoch Gewinn macht. Mitsamt einiger anderer aufstrebenden Aktien gewinnt auch der Dax an Fahrt und ist im Moment in einem Plus von über 120 mehr als zum Börsenschluss von gestern. Ein guter Freitag also für die deutsche Börse und kein schwarzer mehr – unter anderem dank der schwarzen Zahlen von BMW.