Geht General Motors einen neuen Weg? – Es ist die Rede von Konkurs und Neuanfang
General Motors, der Mutterkonzern des deutschen Autobauers Opel schrammt seit Monaten immer wieder haarscharf an der Pleite vorbei – zuletzt dank einer Finanzspritze seitens der US-Regierung. Aber bereits im November des vergangenen Jahres war von Experten und auch auf politischer Ebene angedacht worden, ob es nicht sinnvoller sei, General Motors in die Insolvenz zu schicken und dann unter Gläubigerschutz zu stellen. Durch diesen – in einem Teil des Insolvenzrechts der USA enthaltenen – Gläubigerschutz könnte der Autohersteller saniert und gesundgeschrumpft werden. Das heißt, es würde im besten Falle eine Ausgliederung der Unternehmensteile stattfinden, die gesund sind. Diese würden dann in der ganzen Welt zu einem Unternehmen neu aufgebaut werden, dass einmal General Motors war, aber im Prinzip rechtlich nichts mehr mit GM zu tun hat.
Dieser Gedanke war in Vergessenheit geraten, General Motors und Chrysler hatten vom Staat eine Hilfe in Höhe von 13,4 Milliarden US Dollar für beide Unternehmen zusammen erhalten, der jetzt im Februar noch einmal vier Milliarden US Dollar folgen sollten. Im Gegenzug müssen die beiden schwer angeschlagenen Autokonzerne am Dienstag dem US-Kongress ein schlüssiges Konzept zur Sanierung vorlegen. Inzwischen berichtet jedoch das „Wall Street Journal“, eines der wichtigsten Wirtschaftsblätter der USA, davon, dass General Motors darüber nachdenkt, doch den bereits oben erwähnten Gläubigerschutz in Anspruch zu nehmen. Dies wäre nach Kapitel 11 des Konkursrechts in den USA möglich, und würde damit einen Neuanfang bedeuten für den Autobauer, der selbst durch die Milliarden aus Regierungshand einfach nicht mehr auf die Beine kommt.
Der ehemalige US-Präsident, in dessen Amtszeit die Krise der Finanzwirtschaft ihren Anfang nahm und in der auch General Motors und Co. ins Schleudern kamen, machte es sich am Ende seiner Präsidentenlaufbahn einfach – er schob den schwarzen Peter seinem Nachfolger zu und General Motors und Chrysler Geld in den Allerwertesten. „Ich muss die amerikanischen Bürger vor einem verheerenden Schlag bewahren. In einer Zeit, da die USA verwundbar sind“, sagte George W. Bush damals. Und doch war klar, dass es nur deshalb war, weil er zu keiner Entscheidung kommen konnte, oder es einfach nicht wollte. Es ging ihm aber angeblich darum, Barack Obama geordnete Verhältnisse“ zu hinterlassen. In Wirklichkeit aber hinterließ er seinem Nachfolger ganz und gar keine Ordnung, sondern ein Chaos, das dieser nun gemeinsam mit seiner Mannschaft wegräumen muss, und dies zum Teil auf sehr mühsamen Wegen.
Etwa zur gleichen Zeit hatte im vergangenen Jahr ein Anderer wichtige Worte gesprochen. Der große Wirtschaftsexperte und Nobelpreisträger Paul Krugman sagte da bereits klar: „Es wird fast sicher einen geordneten Bankrott der Autobauer nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts geben“. Auch der inzwischen in Folge des Regierungswechsels abgelöste US-Finanzminister Henry Paulson blies nur ein paar Tage später in das gleiche Horn. Dann aber geriet das Kapitel 11 anscheinend in Vergessenheit, und es ging nur noch um Hilfen, wie es scheint, nicht aber um Veränderungen. Nun aber scheint sich, laut des „Wall Street Journal“, dieser damalige Gedanke auf den Weg zur Realisierung zu machen. Eine bessere Lösung kann es General Motors sowieso kaum geben, wenn man die Lage des US-Autobauers ohne rosarote Brille betrachtet.