Commerzbank 2008 mit 378 Millionen Euro Verlust
Ein operatives Ergebnis mit einem Minus von 378 Millionen Euro, unter der Übertitelung „Konzernergebnis 2008 ausgeglichen“, dies war es, was die Commerzbank heute bekannt gab. Dabei lag das Operative Ergebnis ohne Einmaleffekte bei 2,1 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2008.
Die Erklärung vom Sprecher des Commerzbank-Vorstands, Martin Blessing, klingt plausibel. „Bis in die zweite Jahreshälfte hinein hat sich die Bank mit ihrem starken Kerngeschäft trotz der Belastungen aus der Finanzmarktkrise erfreulich entwickelt. Die sich nochmals zuspitzende Entwicklung und das sich seit dem Spätsommer verschlechternde wirtschaftliche Umfeld sind die Ursache dafür, dass wir uns im Verlauf des Jahres 2008 den weltweiten Einbrüchen nicht entziehen konnten. Das vierte Quartal war eines der schwersten der Commerzbank.“ lässt der Vorstand durch seinen Mund verlauten.
In der Mitteilung zum Ergebnis des vergangenen Jahres wird hauptsächlich das Positive hervorgehoben, wie es scheint. Ob da die Realität einer Flucht unter den staatlichen Rettungsschirm namens SoFFin verdrängt wurde. Man wird nämlich das Gefühl nicht los, dass die Commerzbank jetzt hervorheben möchte, dass sie, was sie geschafft hat, aus eigener Kraft bewirken konnte. Doch der Blick ist wohl getrübt, wie bei so mancher Bank in diesen Zeiten.
Immerhin scheint man doch in einem realistisch zu sein – Wenn es um die Boni an Mitarbeiter geht. Deshalb wurden für das vergangene Jahr auch sämtliche Bonuszahlungen gestrichen, zumindest zum Teil. Denn wer dem Gerede des Herrn Strutz, seines Zeichens Finanzvorstand und Arbeitsdirektor der Commerzbank AG, genauer zuhört, der kann erkennen, dass es zumindest indirekt zu Gehaltszuschüssen kommt, nur eben nicht unter der Bezeichnung „Boni“:
„Unser Vor-Steuer-Ergebnis war negativ. Deshalb werden unsere Mitarbeiter und die Vorstandsmitglieder für 2008 keinen Bonus erhalten. Unsere Mitarbeiter bekommen jedoch eine individuelle Anerkennung für geleistete Mehrarbeit sowie einzelvertraglich geregelte Gehaltsbestandteile. Wir wissen aber, dass auch 2008 mit großem Einsatz und hohem Engagement gearbeitet wurde. Viele Abteilungen waren profitabel, viele Mitarbeiter haben die erwarteten Leistungen erbracht. Umso bedauerlicher ist es, dass das Ergebnis nicht für Bonuszahlungen ausreicht.“ Außerdem werde an einem neuen Vergütungssystem gearbeitet, das zu der neuen Commerzbank passen soll. „So werden wir weiterhin für Mitarbeiter attraktiv sein und Leistungsträger langfristig an uns binden“, sagte der Finanzvorstand dazu. Wie dieses Modell dann wohl aussehen wird?
Von diesem laufenden Jahr scheint der gute Mann auf jeden Fall nicht so viel zu erwarten. Und bringt trotzdem wieder Schlagwörter auf das Geschäftsbericht-Parkett, die sich nicht nach einer Erkenntnis der gemachten Fehler anhörten. Und schon gar nicht danach, dass man endlich gemerkt hat, wie die Uhr inzwischen auf dem deutschen Bankenmarkt tickt. „Im Januar 2009 hatten wir, insbesondere getragen durch das Zins- und Handelsergebnis, einen guten Start. Wir werden weiter konjunkturelle Belastungen sehen, die aber in 2010 wieder abnehmen sollten. Mit unserer schlagkräftigen Aufstellung, den ertragsstarken Kerngeschäftsfeldern und den Synergien werden wir von einer wirtschaftlichen Erholung überproportional profitieren. Aber wir müssen realistisch sein: 2009 wird nochmals ein sehr schwieriges Jahr.“
Ja, es wird ein schwieriges Jahr werden, wenn nicht endlich umgedacht wird. An einem neuen Bonussystem zu arbeiten, heißt möglicherweise, die alten Fehler wieder zu begehen. Und der Steuerzahler ist es, der für diese Fehler aufkommt, nicht die Banker, die sie machen. Es ist längst an der Zeit für einen Neuanfang – man muss ihn nur endlich sehen!
Der Aktie der Commerzbank AG haben diese Aussagen immerhin heute ins Plus geholfen von immerhin im Moment mehr als 3,5 Prozent. Verlierer im Moment ist dabei interessanterweise die Allianz, die unlängst ihre Banktochter Dresdner Bank an die Commerzbank verkauft hat – ihre Aktie fiel fast im gleichen Atemzug um nahezu 3,6 Prozent.