Wird der Conti-Deal rückgängig gemacht? – Die neuesten Überlegen in punkto Schaeffler
Einem Pressebericht nach könnte sich auf dem Markt für Autozulieferer in Deutschland plötzlich wieder alles ändern. Nach der Übernahmeschlacht der Schaeffler-Gruppe um den Conti-Konzern schienen sich die Wogen kurzzeitig beruhigt zu haben. Dann aber gab Schaeffler unter der Führung von Maria-Elisabeth Schaeffler zu, dass es in der eigenen Kasse ganz schön eng zugeht nach der Übernahme. Sogar nach einer staatlichen Hilfe erklang plötzlich der Ruf des Familienunternehmens aus Herzogenaurach. Und jetzt scheint es immer bitterer zu werden. Nachdem Schaeffler nun 49,9 Prozent an Continental hält und noch mehr als 40 Prozent der Anteile in den Händen der sechs kreditgebenden Banken sind, geht dem Wälzlager-Hersteller wohl mehr und mehr die Luft aus.
Und heute kommt nun eine Nachricht, die wieder alles auf den Kopf stellt. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, mit der Berufung auf Bankkreise, dass eben jene sechs Banken, die vor wenigen Monaten noch so spendabel mit ihrer Kreditvergabe waren, nun den Strick um den (Unternehmens-) Kopf von Schaeffler immer enger ziehen. Es soll nun Überlegungen seitens der Banken geben, den Conti-Deal wieder rückgängig zu machen und die Aktien, die Schaeffler von Continental hält, zu übernehmen. Daraufhin würde eine Erhöhung des Kapitals bei dem Autozulieferer aus Hannover erfolgen müssen, damit die Banken einen Anteil von zusammen 50 Prozent halten.
Die sechs Banken scheinen der Ansicht zu sein, dass Continental durchaus in der Lage ist, die Sache wieder alleine zu stemmen, auch wenn der Konzern durch die VDO-Übernahme hoch verschuldet ist. Schaeffler steht aber auch mit um die zehn Milliarden Euro in der Kreide, so dass unter dem Strich ein gemeinsamer Schuldenberg von rund 22 Milliarden Euro herauskommt – eine schwere Last, gerade in den Zeiten, in denen die Autobranche trotz Abwrackprämie unter Umsatz- und Gewinneinbußen zu leiden hat.
Bereits vor einem guten Monat, Ende Januar, hatte die Frau hinter dem Schaeffler-Konzern, Maria-Elisabeth Schaeffler, verlauten lassen, dass es aus juristischen Gründen nicht möglich sei, die Übernahme wieder rückgängig und eine Rückabwicklung zu machen. Dennoch wird immer klarer, dass man sich verschätzt hat, weil man Unwägbarkeiten nicht in den Deal mit einbezogen hatte. Und eine solche Unwägbarkeit war und ist nun einmal die Finanzkrise. Anstatt auf Rücklagen zu bauen und die Anteile von Continental ohne die Anhäufung von Schulden zu verkaufen, ist man einen anderen Weg gegangen. Dieser ist nun mächtig in die Hose gegangen. Sollte Continental wieder eigenständig werden, ohne Schaeffler im Rücken, ist zu vermuten, dass bei einer weiteren finanziellen Schieflage das Land Niedersachsen einspringen würde, dem viel an dem Erhalt der Arbeitsplätze bei Conti liegt. Es wird also wieder spannend im Lande Schaeffler – Conti, ob diese Geschichte je wirklich zu Ende geschrieben sein wird?