Gewinnziel gestrichen, dennoch weiter verhaltener Optimismus bei der Münchner Rück
Der Gewinn je Aktie sollte bis zum kommenden Jahr auf 18 Euro gesteigert werden, dieses Ziel setzte die Münchner Rück nun bei der heutigen Bekanntgabe der Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr aus. Die Krise scheint der Branche den Realismus zurück gebracht zu haben, wie es scheint. Deshalb sagte Finanzvorstand Jörg Schneider auch: „Wir bleiben vorsichtig und werden sinkende Erlöse aufgrund von niedrigen Zinsen nicht durch das Eingehen höherer Kapitalanlagerisiken kompensieren. Es läge nicht im Interesse unserer Kunden und Aktionäre, wenn wir jetzt Zielen nachliefen, die wir uns vor dem Beginn der Finanzkrise in einem völlig anderen Umfeld gesetzt hatten.“
Auch eine Prognose für das bereits seit gut zwei Monaten laufende Jahr wurde nicht ausgegeben. „Die Märkte sind hochvolatil und bleiben volatil.“, kam dazu vom Chef der Münchner Rück, Nikolaus von Bomhard. Es kann nicht gesagt werden, was im Laufe dieses Jahres passieren wird, weil alles passieren kann. Ein völliger Zusammenbruch oder ein schneller Schritt aus der Rezession. 2009 ist das Jahr, in dem alles möglich scheint. Doch beim Rückblick auf das vergangene Geschäftsjahr zeigte von Bomhard doch zumindest ein bisschen Optimismus: „Das Geschäftsjahr 2008 stellte die Unternehmen vor große Herausforderungen – nicht nur die Finanzbranche. Wir haben diese Krise bisher vergleichsweise gut gemeistert. So passen wir das Risikoprofil unseres Geschäftsportfolios kontinuierlich an das schwierige Umfeld an, sichern dadurch unsere solide Kapitalbasis und können die Strategie in den einzelnen Geschäftsfeldern weiterhin gezielt umsetzen. Wir bleiben verhalten optimistisch.“
Ein verhaltener Optimismus ist immer besser als ein zur Schau getragener Pessimismus. Immerhin liegen die Zahlen noch in einem, für diese Zeit, grünen Bereich. So beträgt das Gesamtergebnis für das vergangene Jahr 1,5 Milliarden Euro. Im Jahr davor waren es noch 3,9 Milliarden Euro. Damit kommt die Münchner Rück noch ganz gut davon und kann zu Recht verhalten optimistisch sein.
Die Zusammenfassung der Zahlen der Münchener Rückversicherungsgesellschaft
„Die Münchener-Rück-Gruppe erzielte 2008 ein operatives Ergebnis von 3,3 (5,1) Mrd. Euro; dies ist ein Rückgang von 35,5 Prozent. Die deutlichen Kursrückgänge auf den Aktienmärkten wirkten sich auf das Kapitalanlageergebnis aus: Es sank um 36,8 Prozent auf 5,8 (9,3) Mrd. Euro. Das Eigenkapital ist seit Jahresanfang auf 21,3 (31.12.2007: 25,4) Mrd. Euro gesunken; gegenüber dem 30.9.2008 ergab sich ein nur sehr geringer Rückgang.
Die Rendite auf das risikoadjustierte Eigenkapital lag bei 6,9 (20,2) Prozent. Nach verschiedenen Bewertungsanpassungen betrugen die ökonomischen Eigenmittel zuzüglich der emittierten Nachranganleihen 24,6 Mrd. Euro. Ihnen steht nach interner Berechnung ein Risikokapitalbedarf von 16,5 Mrd. Euro gegenüber, so dass ein gegenüber dem Vorjahr verringerter, aber weiterhin solider Sicherheitspuffer besteht.
Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 1,5 Prozent auf 37,8 (37,3) Mrd. Euro. Bei unveränderten Wechselkursen wäre das Beitragsvolumen gegenüber dem Vorjahr um 5,1 Prozent gestiegen.“
Begriffserklärung volatil
Zur kurzen Erklärung: Volatil kommt aus dem lateinischen Sprachgebrauch, von volatilis und bedeutet so viel wie flüchtig oder auch fliegend. Bezogen auf Statistiken wird mit dem Begriff Volatilität das Schwanken von Zahlen und Zahlenreihen bezeichnet.
(Quelle: Münchner Rück)