Steiff kommt wieder nach Deutschland zurück
Ein Traditionsunternehmen kehrt in seine Heimat zurück – zumindest in Bezug auf die Produktion gesehen. Nach vier Jahren China ist Schluss mit der Auslandsproduktion. Qualitätsmängel und viel zu lange Lieferzeiten führen nun zur Rückkehr. Die Arbeit in China wird ganz beendet und in Deutschland neu gestartet. Wir ziehen uns Schritt für Schritt aus Asien zurück“, „Für Premiumprodukte ist China einfach nicht kalkulierbar.“ heißt es dazu aus dem Hause Steiff.
Auch die langen Lieferzeiten haben Steiff nicht gefallen. Gerade als Eisbär Knut der Hit war und es massenweise Bestellungen gab, machten diese Lieferschwierigkeiten dem Unternehmen zu schaffen. Und brachte es wohl, neben der Qualitätsfrage, sehr zum Nachdenken. „Wir haben sehr detaillierte Vorgaben gemacht und die Produktion mit Materialproben geprüft“, sagte Martin Frechen, der Chef von Steiff. Das hat anscheinend jedoch nicht gereicht, da die chinesische Produktion von Spielzeug gerade in den letzten Monaten sehr oft in den negativen Schlagzeilen zu finden war. Keiner weiß wohl genau, wie viele Millionen Spielzeuge aus Sicherheitsgründen aus dem Handel zurückbeordert wurden. Nun ist für Steiff Schluss mit dem Asien-Trip und es wird wieder auf die heimische Produktion gesetzt. Auch wenn diese teurer ist, was eben Steiffs Grund war, der Heimat den Rücken zuzuwenden und nach China zu gehen.
Nun kehrt man zurück, um einige Erfahrungen reicher und vielleicht mit neuer Sichtweise. Steiff ist ein weltweit bekanntes Unternehmen und sein Gang weg von Asien aus der Billigproduktion zurück zu „Made in Germany“ könnte vielleicht Nachahmer finden. Gerade durch die Sonderstellung, die Steiff auf dem Spielzeugmarkt hat, kann das Traditionsunternehmen durchaus als Vorreiter gesehen werden.
Neben der Rückkehr aus Asien wird auch ein neuer Weg gegangen, mit einer neuen Strategie, einem veränderten Auftritt der Marke und mit einem Shop-Konzept. So wird nun gesehen, dass manchmal das billiger haben wollen in punkto Produktion nichts bringt. „Für komplizierte Schnitte hat sich die Produktion in China nicht geeignet. Um Qualität zu produzieren, brauchen wir sechs Monate Einarbeitungszeit. Da können die Leute schon wieder weg sein, weil eine Autofabrik nebenan ein wenig mehr zahlt.“, sagte Martin Frechen deshalb den „Stuttgarter Nachrichten“. Alles billig ist eben nicht zugleich auch zukunftsträchtig.
Steiff kehrt nach Deutschland zurück, sicher eine der wichtigsten Nachrichten dieses Wirtschaftstages, im Börsenbereich zumindest. Wann kehrt das nächste Unternehmen zurück mit der Erkenntnis, dass Geld sparen nicht gleich auch gut ist?