Keine Ehe zwischen Air Berlin und Condor
Das Bundeskartellamt hatte Bedanken geäußert. Nun gab Air Berlin in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt, dass es nicht zur Fusion zwischen der Fluggesellschaft und Condor, der fliegenden Tochter des Reisekonzerns Thomas Cook, kommen wird.
Eine Ad-hoc-Mitteilung i st eine Meldung eines börsennotierten Unternehmens an alle Aktionäre, in welcher kurs- oder unternehmensrelevante Vorfälle veröffentlicht werden. Die an der Börse notierten Unternehmen haben gemäß §15 WpHG eine Verpflichtung zur umgehenden Veröffentlichung von Nachrichten, welche den Aktienkurs aller Wahrscheinlichkeit nach erheblich beeinflussen werden. Ad-hoc-Mitteilungen werden inzwischen oft in den großen Tageszeitungen und Wirtschaftsblättern, wie zum Beispiel dem „Handelsblatt“ veröffentlicht, damit jeder Aktionär möglichst gleichzeitig erreicht werden mit dieser Nachricht.
Am Freitag kam es nun zu einer solchen Ad-hoc-Mitteilung aus dem Hause Air Berlin.
„Air Berlin PLC / Fusion/Übernahme/Beteiligung / Air Berlin PLC und Thomas Cook Group PLZ ziehen Antrag auf Genehmigung durch das Bundeskartellamt zurück
Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch euro adhoc mit dem Ziel einer
europaweiten Verbreitung. Für den Inhalt ist der Emittent verantwortlich.
11.07.2008
Air Berlin PLC („Air Berlin“) und Thomas Cook Group plc („Thomas Cook“) haben heute das deutsche Bundeskartellamt informiert, dass sie ihren aktuellen Antrag auf Genehmigung des beabsichtigten Erwerbs der Condor Flugdienst GmbH durch Air Berlin zurückziehen. Dementsprechend haben die Parteien vereinbart, dass die bestehende Vertragsvereinbarung vom September 2007 einvernehmlich aufgehoben wird. Die Gespräche mit Thomas Cook betreffend die Machbarkeit einer alternativen Transaktion werden fortgeführt.
Ende der Mitteilung euro adhoc
ots Originaltext: Air Berlin PLC & Co Luftverkehrs KG
Im Internet recherchierbar: http://www.presseportal.de“
Das liest sich alles recht trocken, was da nun nicht geschehen wird zwischen Air Berlin und Condor. Tiefer geht es aber bei der Mitteilung dazu aus dem Hause Thomas Cook zu, zu dem Condor gehört. „Die Parteien sind übereingekommen, die bestehende Vereinbarung zu kündigen“ Geprüft werden soll nun eine „alternative Transaktion“.
„Thomas Cook betrachtet Condor nach wie vor als ein starkes Unternehmen mit beträchtlichem Potenzial“. Fakt ist, dass sich Thomas Cook von Condor trennen möchte, und wir nun auch andere Optionen bedenken. „Aufgrund der möglichen Auswirkungen der anderen Optionen hat sich Thomas Cook entschieden, das Aktienrückkaufprogramm bis auf weiteres auszusetzen.“ Dies könnte zu einer wesentlichen Veränderung des Aktienkurses des börsennotierten Unternehmens führen. Wie auch die angekündigte – und nun doch nicht zustande gekommene – Fusion, den Kurs verändert hat. Wie die Aktionäre jedoch auf diese Nachricht reagieren werden, kann noch nicht gesagt werden. Das Veto des Bundeskartellamts, das dieses am Dienstag ausgesprochen hatte, hat jedoch Wirkung gezeigt. Der Behörde, die über die Regulierung des Marktes und den Wettbewerb wacht, hatte kritisiert, dass es bei einem Zusammenschluss auf wichtigen Flugstrecken in der Region Mittelmehr zu Einbußen im Wettbewerb kommen könnte. Air Berlin und Condor konnten diese Zweifel wohl auch in Zukunft nicht zerstreuen und haben nun aufgegeben.