Mitten ins Herz der Deutschen Bank
Die größte Investmentbank der Welt, Goldman Sachs, hat eben erst den internationalen Bankenverband IIF verlassen, da droht neues Ungemach. Goldman Sachs trifft durch diesen Austritt mitten ins Herz der Deutschen Bank. Denn was fast niemand außerhalb der Finanzwelt weiß: Der Chef des IIF, des Institute of International Finance, ist kein Geringerer als der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann.
Der Schritt von Goldman Sachs ist nun natürlich auch ein Schlag ins Gesicht des Herrn Ackermann, wie sich jeder denken kann. Unterschiedliche Vorstellungen über die Bilanzierungsrichtlinien des IIF haben wohl zu dem Zerwürfnis geführt. Dabei haben beide Seiten, sowohl Goldman Sachs als auch Josef Ackermann, bei weitem nicht immer nur die saubersten Seiten der internationalen Finanzwelt gewählt.
Wie die Nachrichtenseite www.wallstreet-online.de berichtet hat, gab es bei beiden Banken, Goldman Sachs als auch bei der Deutschen Bank, den leisen Verdacht, mit Subprime-Papieren und einigen Kniffen auf nicht so schöne Weise Geld zu machen. Bewiesen wurde hier niemals etwas, dennoch bleibt bei so etwas immer ein leicht negativer Beigeschmack.
Und nun sind beide in einem Atemzug zu nennen, wenn es um den Ausstieg von Goldman Sachs aus dem IIF geht. Dazu kommt die Tatsache, dass eben jene Investmentbank aus den USA erst unlängst eine Studie veröffentlicht hat, die den europäischen Banken keine guten Noten gibt.
Wenn es nach der Meinung von Goldman Sachs geht, benötigen die europäischen Banken um die 60 bis gar 90 Milliarden Euro an zusätzlichem Kapital. Unmittelbar nach der Veröffentlichung dieser Studie rutschten die Aktienkurse der betroffenen Banken mehr oder minder schwer in den Keller. Bereits im März dieses Jahres war die Rede von Verlusten um die 70 Milliarden Euro.
Der Wirbel in der globalen Bankenkrise nimmt also kein Ende, ganz im Gegenteil. Nach dem Biss durch Goldman Sachs ging es für die Aktie der Deutschen Bank am Freitag gleich noch ein wenig runter. Denn Ackermann IST die Deutsche Bank, da gibt es keinen Weg dran vorbei. Und Goldman Sachs übt durch seinen Austritt aus der IIF auch Kritik an Josef Ackermann und seiner Sichtweise in punkto Bilanzregelungen.
Wie es jetzt weitergehen wird mit dem IIF und Goldman Sachs, das kann niemand sagen. Fakt ist, die beiden können im Moment nicht zueinander kommen, nicht zueinander finden. Die Zukunft ist also völlig offen. Die Bankenkrise geht weiter, ihr Ende hat sie wohl noch lange nicht erreicht.